Review

Nightmares On Wax

»N.O.W. Is The Time«

Warp Records • 2013

Was kann dabei schon rauskommen, wenn Warp Records nur ein Jahr nach dem letzten gelungenen Wurf seines dienstältesten Musikers George ›DJ E.A.S.E‹ Evelyn aka Nightmares On Wax eine Best-Of-Compilation desselbigen raushaut? Das limitierte Boxset »N.O.W. Is The Time« resümiert mit Dauerbrennern der bisherigen Alben das mittlerweile 25 Jahre währende Dasein George Evelyns als N.O.W.-Produzent. So weit, so gut, so bewährt. Und unnötig, da »A Word Of Science«, »Smoker’s Delight«, »Carboot Soul«, »Mind Elevation«, »In A Space Outta Sound«, »Thought So« und »Feeling Good« als in sich geschlossene Soundwelten mehr Sinn ergeben. Die Rückschau wird, von Warp wohl als horizonterweiterndes Liebhaberschmanckerl angedacht, von der Platte »Deep Down« abgerundet. Voll von Remixen und bisher unveröffentlichten Raritäten fehlt dieser 14 Track starken Compilation allerdings der Spannungsbogen, der sie stimmungsmäßig zusammenhalten und dadurch im Alltag einsetzbar machen würde. JD Twitch Optimos Remix von »Dextrous«, Morgan Geists »Biofeedback«-Remix und das von Loco Dice neu abgemischte »A Case Of Funk« bieten drei quasi entschärfte Neuinterpretationen der N.O.W.-Erstlinge, die auf »A Word of Science« noch hyperaktiv trip-hoppig daherkamen und nun organisch knarrzend und ploppend einen Sog entwickeln, den die Originale noch über den Beat aufbauten. Die treue Gefolgschaft des Downbeat-Pioniers Evelyn fällt dann aber aus allen Wolken, wenn im Anschluss die »Aftermath«-Remixe zuerst bedrohlich minimalistisch anmuten und sich schließlich als kalte, mit Schreien unterlegte Ravevorlagen entpuppen. Vorbei ist es mit der davor angestimmten Afterhour. Glücklicherweise geht es dann mit Evelyns Rapkollaboratioen, unter anderem mit De La Soul, wieder warm weiter. Aber ohne Gotteslästerung betreiben zu wollen: Als Jubiläumsgoodie lässt sich selbst die Kurz-Doku zu Nightmares On Wax eher empfehlen als »N.O.W. Is The Time«.