Review

Thomas Ankersmit

Figueroa Terrace

Touch Music • 2014

Seit den frühen 2000er Jahren beschäftigt sich der niederländische Klangkünstler Thomas Ankersmit sich mit akustischen Phänomenen wie den aktiven akustischen Aussendungen des Ohres, sogenannten otoakustischen Emissionen oder die für die meisten Menschen Menschen zwar unhörbaren, aber Unbehagen auslösenden tiefen Frequenzen, dem sogenannten Infraschall. Seit 2006 arbeitet er mit dem Serge Analog Modular Synthesizer, einer von Serge Tcherepnin in den frühen 1970er Jahren gebauten preiswerten Version des damals für Normalmusiker unerschwinglichen Buchla-Synthesizers. 2011 wurde der inzwischen in Berlin lebende Ankersmit von den CalArts Studios für elektronische Musik in Los Angeles, in denen der Serge Synthesizer Anfang der Siebziger entwickelt wurde, eingeladen, neue Musik für eine recycelte Version des Synthesizers zu komponieren. Er erweiterte dabei die Möglichkeiten des Synthesizers um ungewöhnliche Arten der Klangerzeugung wie internen Feedbacks und Verzerrungen oder ein selbstgebautes Interface zur Unterbrechung des Signalflusses. Auch der Frequenzbereich seiner Sounds stößt mit anstrengend hohen und fast unhörbar tiefen Frequenzen in ungewöhnliche Bereiche vor. Ein sehr abwechslungsreiches Album ist »Figueroa Terrace« geworden; mal klanglich dicht und kraftvoll, mal eher vorsichtig klang-forschend. Und das alles völlig ohne jegliche Retro-Anmutung.

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