Review

Klaus Johann Grobe

Im Sinne der Zeit

Trouble In Mind • 2014

Klaus Johann Grobe ist das ungewollt großgewordene Kind von Sevi Landolt und Daniel Bachmann. Eigentlich als Kurzprojekt vorgesehen, touren die Schweizer Krautjazzer jetzt vor allem durch England. Mit dem Album »Im Sinne Der Zeit« im Gepäck, sind sie dabei endlich wieder erfrischend altmodisch. Verhallte Vocals, kaleidoskopische Psychrockharmonien, halbfertige Lyrikskizzen, die gleichermaßen alles und nichts aussagen wollen und diese panische, auf die Tanzfläche drängende Orgel, die gegen die penetrant scheppernden Drums antreten. Eben, es ist das Paradoxe, was hier so interessant ist. An allen Ecken wird zitiert. Hier und da ein wenig Die Sterne, hier und dort aber auch eine Rekontextualisierung. Dann klingt plötzlich alles nach Aufbruch. »Schlaufen Der Zukunft« umzäunt die Thematik des Albums treffend: »Ist das das Ende oder nicht?«. Die Rhetorik mutet stark nach 70er Jahre Jugendrevolte an, wenn sich die eigene Ohnmacht gegenüber der Gesellschaft mit feierlustiger Gleichgültigkeit paart. Da malt man sich dann gern Partykellerszenarien im Haus des Nachbarn aus, die man sonst nur von den verwackelten Polaroids kennt. Ja, ich möchte, dass dieser Sommer endlich wieder so klingt. Neu. Und alt. Verschwitzt und groovy.