Review

Giana Factory

Lemon Moon

Questions & Answers • 2014

Ha, meine erste Assoziation hat sich bestätigt: Dem Bandnamen des dänischen Trios Giana Factory stand »Giana Sisters« Pate, jenes Videospiel also, das Ende der Achtziger als weibliches Pendant zu »Super Mario« seinen Siegeszug antrat. Nun aber treten die drei Grazien mit den chicen Frisuren nach ihrem 2010er Debüt ihren eigenen Siegeszug an: Mit unterkühltem Electro-Pop, fein gewoben aus reduzierten Synthie-Flächen und wenig Hektik verbreitenden Basslines, aus der Beliebigkeit gerissen von Loui Foos zerbrechlicher Stimme. Diese bezieht ihren Zauber aus geschickt eingesetzter Mehrstimmigkeit – im Alleinklang wäre das Endprodukt zugegebenermaßen etwas dünn. So allerdings erfährt es seine hypnotischen Momente trotz der lyrischen Pragmatik, siehe Track 5, »Dont´t Fall In Love«: »But I have to do what I have to do«. Gleich darauf erklingt ein »Dance with your head up high«, und der Eisschollenpop erfährt sonnige Harmonien – doch wieder herrscht der Imperativ. Gut, der kann ja auch nicht anders. Vielleicht ist das der Grund, der ein ganzheitliches Abtauchen nach dem anfangs gerne unternommenen Eintauchen in dieses von Anders Trentemøller produzierte und insgesamt kohärent arrangierte Elektronik-Gewässer verhindert. Wenn es das nicht ist, dann ist es a) ein wenig zu unterkühlt oder b) trotz vorhandener Untiefen zu seicht.