Review

Thought Broadcast

Votive Zero

Editions Mego • 2014

Thought Broadcast arbeitet auf »Votive Zero« mit verrauschten, rumpeligen und mit Bedacht lo-fi aufgenommenen und bearbeiteten Synthesizer- und Drummachine-Sounds und eventuell mit Field Recordings. Ravi Binning aus den USA klingt dabei entsprechend aus der Zeit gefallen analog, dumpf und ziemlich Industrial nach den späten 70er Jahren inklusive der Kassettenkopie der Kassettenkopie der Kassettenkopie und entsprechend fotokopierten Fanzines. Binning verarbeitet aber auch Elemente aus Noise und Dub. Loopbasiert sind die Tracks, rhythmisch, stark repetitiv, pulsierend und hypnotisch. Verzerrte grobkörnig Klänge, äußerst minimal gehalten, klanglich und konzeptionell irgendwo zwischen Zomes und Nate Young. Das mag anfangs einfach nur retro klingen, offenbart bei mehrmaligem Hören aber immer wieder neu entdeckte oder durch vielfache Schichtung erzeugter Störgeräusche eingebildete Klangereignisse und -zusammenhänge. Seine Musik klingt wie live improvisiert und manchmal skizzenhaft, billig und auch verstörend, aber nie unkontrolliert oder unfertig. Es liegt Binning anscheinend viel daran, mit tunlichst knappen Mitteln möglichst effektiv zu sein. Der Mann weiß also ganz genau, was er da tut.