Review

Beatsteaks

Beatsteaks

Warner • 2014

So ziemlich genau zehn Tage dauerten die Aufnahmen des neuen selbstbetitelten Beatsteaks-Albums. Und das sollte so exponiert an vordersten Stelle stehen, denn die elf Songs kommen ziemlich klar direkt aus dem Bauch. Punk, Alternative, Pop, Rock – es ließen sich zahlreiche Genres an die Kette nehmen, um diese Platte zu beschreiben. Aber vielleicht reicht es wirklich schon, sich vorzustellen, wie die Berliner hier zum Punkt kamen. Schon lange hat keine deutsche Band mehr so durchgekehrt wie die Beatsteaks mit »Make A Wish«. Für einen Moment bleibt alles in der Melodie, bevor die Gitarren aufreißen, der ganze Song bebt und alles in der Wucht zusammenläuft, welche die Beatsteaks von den ersten Alben an ausmachte. Dann »Everything Went Black«, was sich an CollegeRock anlehnt (denn ganz entfernt erinnert das doch irgendwie an die Pixies). Die Beatsteaks haben etwas, das vielen Bands aus Deutschland tatsächlich abgeht: Individualität. Denn bei allen Seitenwegen im Sound, klingt eben doch jeder Ton hier deutlich nach den Berlinern. »Gentleman Of The Year« groovt sich perfekt ein, bevor »Wicked Witch« die Stimmung wieder an den Boden nagelt, sich an seiner schwere Melodie abarbeitet, ein bisschen Stoner untermischt, aber doch einfach wieder astrein reinpasst – genau wie »Up On The Roof«, was noch mehr nach Wüstenstand nach Asphalt der Hauptstadt klingt. Dass nach dem schweren Unfall von Drummer Thomas Götz vor zwei Jahren keine Zeit mehr für Bullshit ist, haben die Beatsteaks gerade im Interview betont. Mehr Fokus, mehr aus dem Bauch heraus, heißt es seitdem. »Make a wish, make a wish«, heißt es auf diesem Album. Den ein oder anderen Wunsch erfüllt es so mit mehr als an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dieser kleine Glücksfall von einer Platte.