Review

Second Storey

Double Divide

Houndstooth • 2014

Al Tourettes heißt jetzt Second Storey Für »Double Divide«. das Debütalbum seines neuen Projekts, hat sich der britische Produzent Alec Storey nach offiziellen Angaben einen dualistischen Ansatz überlegt: Einerseits regieren in seinen Tracks Beats für aufgeschlossenere Clubs, andererseits orientiert er sich an Ambient und IDM, um auf diesen Gebieten freiere elektronische Studien zu treiben. So ganz schematisch lässt sich die Musik von Second Storey allerdings nicht einsortieren, denn in seinen Stücken sind die verschiedenen Einflüsse in unterschiedlichsten Mischungsverhältnissen verarbeitet. Da gibt es mal Bassmusik-Fortschreibungen im Vokabular von Techno und Electro, mal organisiert wuchernde Abstraktionen mit Sinn fürs Hermetische, die Second Storey bei Bedarf dann wieder mit kantigen Funk-Strukturen unterlegt. Ohne eine Revolution auf den Tanzflächen oder in der Klangforschung einzuleiten, erzeugt Second Storey in seiner unbefangenen und zugleich sehr bewussten Herangehensweise eigengesetzlich wirkende Konstellationen, die so gar nichts Gekünsteltes ausstrahlen. Und mit dieser entschiedenen Herangehensweise, die man auch als Verneigung vor Aphex Twin und Autechre begreifen kann, landet er direkt in einer Gegenwart, die sich ihrer Geschichtlichkeit nicht schämen muss.