Review

Heat Leisure

III/IV

Thrill Jockey • 2014

Den ersten Ton Musik gibt es auf dem knapp halbstündigen Album erst relativ spät zu hören. Die ersten sechs Minuten gehören ganz dem 1960er Jahre LSD-Aktivisten Ken Babbs und seinem surrealen Monolog über Gott, Drogen und die Welt. Heat Leisures Psychedelic Drone Rock ist von Ken Babbs damaligen Mitstreitern Grateful Dead und frei improvisierenden Krautrockbands wie Amon Düül und Can inspiriert, ihr »III/IV« geht aber ein wenig dunkler, manischer und tribalistisch-repetitiver ans Werk. Zwei Schlagzeuger sorgen auf den beiden Tracks für einen treibenden Galeeren-Beat, dazu kommen ein stoischer drückender Bass, zwei schnörkellose Gitarren, Synthesizer und gesamplete maschinelle Geräusche als weitere perkussiv marschierende Bausteine. Eine ätherische Frauenstimme, große Hallräume, eine Menge Distortion und das analoge Aufnahmeverfahren mit einer alten und viel benutzten Bandmaschine versehen die Musik zusätzlich mit einer dicken schummrig nebligen Psychedelic-Patina. »III/IV« ist ein kraftvolles und hypnotisierendes Jamrock-Album, das die Musiker, die sonst bei Pontiak oder Guardian Alien spielen von einer ganz anderen, aber mindestens genauso leidenschaftlichen und musikalisch spannenden Seite zeigt.