Review

Shoebox

Electric Blue

Shoebox • 2015

Hach, wie muffig, fluffing und schluffig das schon anfängt! Da klopft jemand den Staub aus der Hardware, um uns mit einem verschwitzten Grinsen weiszumachen, dass es zwischen 1972 und Heute keinen Unterschied gibt. Wer erlaubt sich das eigentlich? Weiß natürlich niemand. Höchstens, dass es sich um mehr als eine Person handelt, diese mehrere Personen aus den Niederlanden kommen und gerne an der MPC herumfummeln. Also immer weiter mit dieser Platte und weiter im Text. »Electric Blue« klingt nach Sonntagnacht, aber auch nach Sonntagmittag: Zu ersterer Zeit wurden die pluckernden Basslines auf die sanften Grooves geschoben, zu zweiterer lässt es sich am besten dazu tanzen. Wenn das Gras in die nackten Füße sticht, der Sonnenbrand zu reifen beginnt und die Gurke im Moscow Mule das erste Nahrungsmittel seit 20 Stunden ist. »In Between States« heißt das Kernstück der dritten Shoebox-12“, diesem anonym-ominösen Producer/Label-Kollektiv, und der Titel kann zweierlei meinen: Dass sich diese Musik zwischen den Staaten, also der Househauptstadt Chicago und »The World Of Aquarius« einpendelt – oder zwischen den Zuständen ihre Entfaltung findet, im kleinen Sinnloch zwischen Ekstase und Erschöpfung. Fünf Tunes für Orte und Zustände, die in ein irisierendes, elektrisches Blau getaucht sind. Durch und durch schön, ein bisschen melancholisch und doch energetisch.