Review

Popol Vuh

Kailash

Soul Jazz • 2015

»Popol Vuh bekommen einfach nicht genug Liebe ab«, beklagte sich Michael Gira vergangenes Jahr im Interview. Damit hat der Swans-Chef leider recht. Jetzt aber haben Soul Jazz der Krautrock-Band und ihrem verstorbenen Kopf Florian Fricke einen großen Liebesdienst erwiesen und bringen eine Box mit zum Teil unveröffentlichtem Material heraus. »Kailash« ist einerseits ein Versuch, postum den Wunsch Florian Frickes nach einem Solo-Klavieralbum zu erfüllen, andererseits gibt es auf einer weiteren CD/LP den elektronischen Soundtrack zu Frickes und Frank Fiedlers gemeinsamem Dokumentarfilm »Kailash – Pilgrimage to the Throne of Gods« zu hören. Auf einer eigenen DVD kann man schließlich den Film selbst anschauen. Die Klavierstücke stammen zum Teil aus den Jahren 1972 bis 1989 und dienten als Vorarbeiten für Popol Vuh-Stücke, andere sind Improvisationen, die nach Frickes Tod gefunden wurden. Der Popol Vuh-typische, pastoral-meditative Ton und die offenen Harmonien finden sich hier in immer wieder neuen, konzentrierten Ausformulierungen – und variierender Aufnahmequalität. Diese höchst stimmige Auswahl bildet das musikalische Herzstück der Compilation. Der Soundtrack zu »Kailash« kombiniert flächige Synthesizerklänge mit ethnischen Instrumenten und Gesängen Westtibets. So gut die Klänge zu den Bildern von kargen Bergregionen in 5000 Metern Höhe passen mögen, hat die Kombination von Ambient und Folklore doch ein wenig von Weltmusik-Kitsch und Beliebigkeit. Der Film »Kailash« selbst hat, um die Verwirrung noch zu befeuern, dann übrigens einen weitgehend anderen Soundtrack.