Review

Calexico

Edge Of The Sun

City Slang • 2015

Mit »Edge Of The Sun« veröffentlichen Joey Burns und John Convertino das mittlerweile achte Calexico-Album und verfeinern ihren Sound aus Folk-Balladen und Americana samt Mariachi-Einlagen und anderen lateinamerikanischen Einflüssen weiter. Von der Kauzigkeit, dem Jam-Charakter vieler Stücke und dem Hang zur eingestreuten Dissonanz, was alles noch ihre Vorgänger-Band Giant Sand um Howe Gelb auszeichnete, hört man inzwischen gar nichts mehr. Stattdessen kommt das typische dreieinhalb-minütige Songformat bei fast allen der zwölf neuen Lieder zum Einsatz, es dominiert recht konventioneller Wohlklang. Die bestens eingespielte Band harmoniert mit viel Routine und setzt die richtigen Akzente. Texte auf Spanisch findet man ebenso wieder wie den schon obligatorischen experimentellen Ausreißer »Cumbia de Donde«, der mit dominanten Beats und quietschiger Keyboard-Melodie vor allem live für Tanzstimmung sorgen dürfte. Insgesamt will der Funke auf Albumlänge aber nicht so ganz überspringen. Das wirkt alles zu abgeklärt und handzahm, ja fast schon kalkuliert. Calexico gehen kein Risiko ein, indem sie etwas Neues ausprobieren. Es scheint so, als hätte die Tatsache, dass die Band sich (neben den treuen Indie-Fans der ersten Stunde) ein immer größeres Publikum jenseits der 50 erspielt hat, durchaus Einfluss auf das Songwriting gehabt. Einfach, indem Burns & Co. hier auf Nummer Sicher gehen – mir allerdings ist das eine Nummer zu sicher.