Review

LA Priest

Inji

Domino • 2015

Das hätte man so jetzt auch nicht unbedingt erwartet: Nachdem seine Dance-Punk-Band Late Of The Pier im Jahre 2008 nach dem hochgehypten ersten Album »Fantasy Black Channel« schnell wieder in der Versenkung verschwand, legt deren Ex-Sänger Samuel Eastgate als LA Priest mit »Inji« nun sein Solodebüt vor – und das ist ein wahres Faszinosum! Erotisch aufgeladener, funky R’n’B trifft auf den verschrobenen und zugleich organischen House-Ansatz eines DJ Koze, auf ein ambientes Dreampop-Interlude folgt das bereits bekannte, mächtig an Kraftwerk erinnernde »Oino« – nur dass das klinische Synthie-Gerüst mit Falsettgesang und einem Gniedel-Gitarrensolo vermählt wird. Der zentrale, achteinhalbminütige Doppeltrack »Party Zute/Learning To Love« wiederum beginnt mit geradem Stampfe-Beat und einem simplen Jazz-Sample, nur um sich zum euphorischen Dancefloor-Filler auszuwachsen. Das Ganze erinnert in den experimentellsten Augenblicken fast an den schrill-grellen Genre-Clash von Clarence Clarity, auch wenn LA Priest längst nicht so brutal mit jeglichen Hörgewohnheiten bricht. Diese Tatsache macht »Inji« trotz seines gewöhnungsbedürftigen Genremixes und dem wahren Ideenfeuerwerk zum locker-leichten Spaß, der die Hörerschaft zwar scheinbar wie nebenbei herausfordert, aber nie durch affektierte Überambitioniertheit oder demonstrativ ausgestellte Exzentrik nervt. Eine so überraschende wie willkommene Wiederkehr eines bereits Verschollen-Geglaubten.

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LA Priest
Inji
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