Review

Beach House

Depression Cherry

Bella Union • 2015

Mit dem Erscheinen von »Bloom« vor drei Jahren wollten Victoria Legrand und Alex Scally von Beach House ihr musikalisches Bild erweitern, es allumfassender machen. Proportional zu ihrem Erfolg wurden auch die Venues für ihre Konzerte größer – ein Umstand, der sie selbstredend aber eher weg von als hin zu ihren natürlichen Vorlieben trieb. Mit ihrem fünften Album »Depression Cherry« rudern Beach House nun zurück, zu ihren Wurzeln und einer Schlichtheit, die schon im Namen der Band angelegt ist. So ist die Instrumentierung sehr sparsam und eher um Melodien herum gebaut. Das dominante Schlagzeug, das »Bloom« noch bestimmte, wurde weit zurückgeschraubt, und dafür mehr auf Synthesizer, Gitarre und klare Intonation gesetzt. Manchmal scheint fast etwas zu fehlen – die treibende Theatralik, die die beiden Vorgänger noch bestimmte, ist beinahe aufgelöst. Dafür setzen Beach House auf zurückhaltende, fließende Soundstrukturen, welche, auch wenn diese Bezeichnung wahrlich überstrapaziert ist, oft ins Ätherische driften. Vor allem im letzten Track »Days Of Candy« erreicht das einen transzendentalen Höhepunkt. Bei dem Mäandern in kristallinen Landschaften gibt es aber noch immer Dichte und diverse Kanten, die in Songs, wie z.B. »Sparks« grätschen und sie nicht beliebig dahin plätschern lassen. Das erinnert dann an eine Mischung aus Slowdive, den Cocteau Twins und an die frühe Alison Goldfrapp, was ja durchaus positive Referenzen sind. Das Beach House ist eben keine große Selbstdarstellungsbühne, sondern ein Ort der Sehnsucht und der Intimität, vor dessen Ufern sich Wellen im Rhythmus der Gezeiten mal sanft und auch mal stürmischer brechen. Wohl wissend, das der Lauf der Dinge nicht aufzuhalten ist.