Review

Ed Motta

Perpetual Gateways

Must Have Jazz • 2016

Die Isley Brothers nutzen es, Parliament-Funkadelic sowieso, und nicht zuletzt Stevie Wonder auf seinem Hit »Superstition«. Das Clavinet des deutschen Instrumentenbauers Hohner erfuhr seine größte Popularität Mitte der 1970er Jahre. Die Multiinstrumentalistin Patrice Rushen, deren »Forget Me Nots« kaum abgewandelt ein Hit für Will Smith (»Men In Black«) war, hat es nun wieder aus dem Schrank geholt, für ein Album, das vor Referenzen an diese große Zeit des Soul und Funk nur so strotz: »Perpetual Gateways« von Ed Motta Der 44-jährige Sänger und Keyboarder ist ein musikalisches Schwergewicht in jeder Hinsicht. Mit seinem guten Dutzend Alben ist er in seiner Heimat Brasilien ein Superstar. Ed Motta, der sich so sehr mit fingerschnippendem Mainstream-Pop identifiziert, dass seine letzte Platte den Titel »AOR« trug, widmet sich diesmal mehr denn je jazzigen Sounds. In Los Angeles versammelte der Brasilianer neben der fast vergessenen Keyboarderin Rushen weitere fantastische Musiker, darunter die beiden 1939 geborenen Jazz-Größen Charles Owens (Saxophon) und Hubert Laws (Querflöte). Nicht zu vergessen: das herrlich Bossa-entspannte Akustik-Piano von Greg Phillinganes (Toto, Michael Jackson). Wer meint, behaupten zu müssen, es gäbe im 21. Jahrhundert ja gar keine großen Soul-Crooner mehr, der wird sich schnell eines Besseren belehrt sehen: Insbesondere die mit »Jazz Gate« überschriebene LP zwei zeigt einen Ed Motta mit einer nur sensationell zu nennenden Gesangskunst. Seit Donny Hathaway hat kaum jemand so geklungen, das ist der Maßstab, der hier angesetzt werden muss. Butterweicher Jazz-Soul-Pop wie zu besten Steely-Dan-Zeiten.