Review

Teen

Love Yes

Carpark • 2016

Teen mögen es widersprüchlich und ambivalent: Einerseits sind sie eine vierköpfige Mädchen-Band bestehend aus Kristina »Teeny« Lieberson, ihren zwei Schwestern Lizzie und Katherine sowie Bassistin Boshra Al-Saadi, andererseits ist Kristina als Lead-Sängerin, Frontfrau und Texterin der eindeutige Mittelpunkt. Zum Einen beweisen die Songs mit eingängigen, melodiösen Hooks durchaus Wille zum Mainstream, zum anderen kombinieren sie diese großen Harmoniebögen mit komplexen Texten über Liebe und Leidenschaft aus einer bisher viel zu selten gehörten, sehr reflektierten, weiblichen Perspektive. Mitsing-Momente krachen auf seltsam nervöses Synth-Quietschen; Radio-Tauglichkeit trifft auf Art-Pop. Noch dazu glaubt man in jedem der 12 Songs eine andere Inspirationsquelle herauszuhören: Sparks, St. Vincent, frühe Madonna, Beth Gibbons, David Bowie etc. So weit, so aufregend. Allerdings gelingt Teen auf ihrem dritten Album »Love Yes« leider auch nicht alles. Gerade die oft angehängten Bläser-Outros wirken etwas gewollt und wie Fremdkörper; auch sind die flotteren Stücke, in denen sich Kathrine an den Drums austoben kann, schlichtweg eingängiger als die Balladen oder die ungeraden Rhythmen der Drum Machines in den experimentelleren Stücken. So ambivalent wie »Love Yes« angelegt ist, werden deshalb wohl auch die Reaktionen darauf ausfallen.

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Teen
Love Yes
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