Review

Mndsgn

Body Wash

Stones Throw • 2016

Die »Overture« von Ringgo Anchetas »Body Wash« erinnert an Steve Millers »Space Intro« für sein Album »Fly Like An Eagle« von 1976. Andere Keyboard- Sounds klingen nach Stevie Wonders Synthesizer-Experimenten in den 70ern oder George Dukes Disco-Phase. Er selbst nennt 80er Jahre Boogie-Jazz-Funk und 90er R’n’B als Inspiration für seine Musik. Der Bedroom-Producer aus New Jersey verbreitet mit schleppenden Zeitlupen-Grooves und relaxtem Slap-Bass eine schwül-heiße Atmosphäre zwischen Soul, Funk und Disco, hat aber auch ein Faible für jazzige Trompeten und E-Pianos sowie schwebend psychedelische Stimmungen. Dementsprechend ist »Body Wash« ein Konzeptalbum um einen Obdachlosen, der nach Kontakt mit einem bewusstseinsverändernden Badeschaum wundersame Dinge in einer anderen Dimension erlebt und symbolisch für Anchetas Arbeit an seiner eigenen Selbstfindung steht. Ebenso bedacht klingt auch sein introvertierter Gesang, der immer ein wenig verträumt, verwischt und verweht klingt, mehr an sich selbst als einen etwaigen Zuhörer gerichtet nie direkt im Vordergrund steht und stets dezent mit Effekten bearbeitet wird. Im Gegensatz zum Vorgänger »Yawn Zen« ist hier das Songwriting ausgefeilter, trotzdem ist noch genug Platz für Soundexperimente und viele kurze aber sehr stimmungsvolle Tracks, die mehr den Charakter von Skizzen oder Interludes haben und das Album durchgehend spannend halten.

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Body Wash
ab 13.59€