Review

Kim Myhr

Bloom

Hubro Music • 2016

Eine warme Platte hat der Norweger Kim Myhr mit zweitem Soloalbum machen wollen. Titel und Cover deuten schon mal sehr in diese Richtung: Die Vorderseite von »Bloom« ziert ein Farbfoto mit einem Haufen kräftig roter Tomaten, die am Rand einer Wiese in der Sonne vor sich hin gammeln. Auch mit der Musik wird der Gitarrist seinem Ansatz mehr als gerecht. Seine 12-saitige Gitarre steht dabei im Zentrum dieser fünf Stücke zwischen Drone, Folk und Psychedelik, hinzu kommen elektrisch verzerrte Gitarrentöne und eine Handvoll elektronischer Instrumente. »Bloom« empfiehlt sich durchgehend mit rauer Freundlichkeit, angeschrabbelter Schönheit und großzügigem Auslauf für die Klänge. Man hat während dieser knapp vierzig Minuten jedoch nie den Eindruck, Kim Myhr lasse sich einfach von den Instrumenten treiben. Er horcht vielmehr sehr genau den Stimmungen nach, weiß, wann es Zeit wird, die Richtung zu wechseln, und gestattet sich und uns immer gerade so viel Harmonien und Melodien, wie ihm nötig scheinen, um dem Folk-Anspruch noch halbwegs gerecht zu werden. Unerhörtes wird einem dabei nicht begegnen, doch eine Menge Erfreuliches. Ohne Übertreibung vielleicht eine der schönsten Gitarrenplatten des Jahres.

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