Review

Fred P

Energy Soul – 12"

Ibadan • 2016

Mit dem Spirituellen soll man ja nicht unnötig hausieren gehen. Doch im House gibt es immer wieder diese Momente, bei denen die scheinbar banale Kombination von Keyboard-Akkorden mit regelmäßigem Beat zu offenbarungsartigen Erlebnissen führen kann. So verwunderlich ist das nicht, verläuft die Genealogie des House doch unter anderem über Soul hin zu Gospel. Dabei benötigt ein kundiger House-Producer nicht mal eine Gesangsspur, vielmehr erreicht er seine größtmögliche Wirkung mit sehr wenigen Handgriffen. Diese Arbeitsweise beherrscht auch der Produzent Fred Peterkin, unter anderem aktiv als Black Jazz Consortium oder Fred P in Reinform. Seine beiden House-Ungetüme, die er auf der EP »Energy Soul« präsentiert, bieten zwei Erweckungsmomente mit leicht unterschiedlichen Akzenten. Während im Titeltrack alles auf den gleichmäßigen Fluss, die pfeilgerade Erweckungsbewegung hinsteuert, probiert sich »Visions« an einer rhythmischen Ekstase. Die übersichtlichen Elemente sind hier weniger gebündelt, als dass sie über präzise Synkopierung eine Binnenspannung erzeugen, die so manche Mystiker zum Tanzen bringen dürfte. Aber auch sehr viele Menschen, die sich an gelöster Bewegung im Club berauschen wollen. Man kann dazu Tech-House sagen, muss man aber nicht. Könnte die Wirkung vorab beeinträchtigen.