Review

Chip Wickham

La Sombra

Lovemonk • 2017

Die Flöte führte im Jazz immer eher ein Nischendasein. Aus der konnten sie auch bekannte Protagonisten des Instruments wie Hubert Laws und Herbie Mann nur kurzzeitig befreien. Chip Wickham ist Saxophonist, aber bekannt wurde er durch seine Gastfeatures als Flötist. Wickham studierte in Manchester und kam dort mit u.a. Nightmares On Wax in Kontakt; später tourte er mit Roy Ayers und Badly Drawn Boy. Der Engländer hat lange in Madrid gelebt, dort nahm er auch sein Solodebüt mit einer rein spanischen Band auf – nach 25 Jahren als Profi-Musiker. Eddie Roberts von den britischen Funk-Meistern The New Mastersounds hat »La Sombra« produziert. Ein Album wie eine Zeitreise in die 1960er Jahre, inspiriert von genresprengenden Flötisten wie Rahsaan Roland Kirk und Yusef Lateef Es beginnt vielversprechend: der Titelsong ist wunderbar sanfter Spiritual Jazz; »Sling Shot« Soul Jazz in bester Lee-Morgan-Manier. Im Folgenden fällt Chip Wickham dann wenig Neues ein. Aber: »Tokyo Slow-Mo« mit dem großartigen Vibraphon von Drummer Antonio Pax ist schon jetzt einer der Höhepunkte des Jazz-Jahres 2017. So haben seit Bobby Hutcherson in den späten 1960er Jahren nur ganz wenige geklungen.