Review

Idris Ackamoor & The Pyramids

Tinoge Ya Ta’a Ba – 7[

Philophon • 2017

Spätestens seit dem letzten Jahr, in dem “Idris Ackamoor](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/5089/idris-ackamoor) und The Pyramids mit »We Be All Africans« ein absolutes Jazz-Hit-Album veröffentlicht haben, wurde die Story dieses Kollektivs und seiner Einflüsse überall erschöpfend erzählt. In den 1970er Jahren haben sich IdrisAckamoor und einige Mitstreiter aus den Staaten erst in Richtung Europa und dann ins Mutterland, nach Afrika, aufgemacht. Mit den Einflüssen, die sie aufgenommen, und damit ihre eigenen afro-diasporischen Wurzeln aufgedeckt und untersucht haben, entwickelten die Jazz-Musiker einen konsequenten Ansatz: Die eigene Herkunft muss Träger der Musik sein, die eigenen spirituellen Verflechtungen die Seele bilden. Nach einigen Querelen im Kollektiv trennte man sich dann für fast 30 Jahre, aber langsam sind Idris Ackamoor & The Pyramids wieder an dem Punkt, an dem sie schon mal waren. Sie werden wieder weltweit gefeiert – zu Recht im Übrigen. »Tinoge Ya Ta’a Ba« ist nun eine gesplittete 6-minütige »Afro-Jazz«-Nummer, die möglichst raumgreifend auf zwei 45rpm-Single Seiten verteilt wurde. Dafür haben sich die Pyramiden mit dem FraFra-Musiker Guy One zusammengetan. Die Kultur der Bevölkerungsgruppe FraFra, beheimatet vornehmlich im nördlichen Ghana, war eine der großen spirituellen Entdeckungen, die Idris Ackamoor auf seiner ersten Reise machte. Getragen wird dieser Jam vom »powerful« Gesang des Ghanaers und der Kologo, einer zweisaitigen Laute der FraFra-People, der seelenerfüllende Eigenschaften zugesprochen wird. Dazu spielt Ackamoor seine geliebten Saxophon-Sätze, eine Orgel wärmt auf und die Percussions werden übereinander geschoben. Das Kollektiv, die Gemeinschaft steht im Mittelpunkt der Soundentwicklung und des Textes. Zusammen ergibt alles ein Muster, das sich sorgsam fortträgt und einen mitnimmt – zurück nach Afrika oder wohin auch immer!