Review

Ahmad Jamal

The Awakening

Be With • 2017

Fusion und Easy Listening, große orchestrale Arrangements und Chöre waren ihm nicht fremd. Doch seine besten Alben nahm er im klassischen Trio auf. Ahmad Jamal galt früh als Wunderkind und machte sich in seiner Geburtsstadt Pittsburgh einen Namen. Der Pianist, der klassisch ausgebildet wurde, sich Bebop und Swing zuwendete, und dann doch seinen eigenen, zurückhaltend-bluesigen Ton fand, wurde von Kritikern zuweilen als Cocktail-Pianist geschmäht. Doch Musiker schätzten ihn. Miles Davis wurde stark von Ahmad Jamal beeinflusst und pries sein Understatement und die Leichtigkeit seines Anschlags. »The Awakening« spielte der 1950 zum Islam konvertierte Jamal 1970 mit Jamil Nasser am Bass und Frank Gant am Schlagzeug für Impulse ein. Es ist ein zeitlos elegantes Album mit zwei Eigenkompositionen und vier Covers. Wie Jamal Antônio Carlos Jobims »Wave« eine Gospel-Intensität verleiht und ein scheinbar schlichtes Stück wie Herbie Hancocks »Dolphin Dance« in eine triumphal swingende Ballade verwandelt, muss man gehört haben. Das Hauptthema in Oliver Nelsons »Stolen Moments«, ursprünglich für vier Bläser komponiert, hat der Pianist für sein Instrument umarrangiert, und intoniert es herzzerreißend schön und mit außerordentlichem Gefühl. Ein Piano-Jazz Klassiker.