Review

Yorkston / Thorne / Khan

Neuk Wight Delhi All Stars

Domino • 2017

Das erste Werk des ungewöhnlichen Trios »Everything Sacred« aus dem vergangenen Jahr kam nach Jahren der sporadischen Planung eher als eine einmalige Kollaboration rüber. Nun haben James Yorkston Jon Thorne und Suhail Yusuf Khan aber offensichtlich schneller Zeit gefunden, ihren eigenwilligen Stilmix aus Jazz, Folk und indischer Musiktradition noch etwas experimenteller und konsequenter auszuformulieren. Die drei wehren sich nicht ohne Grund gegen den Begriff »Fusion«, denn wirklich verschmelzen wollen Yorkstons Folk-Gitarre, Thornes Jazz-Bass und Khans indische Geige nicht. Noch elegischer, meditativer, mit noch mehr Mut zur Sperrigkeit bringen Yorkston/Thorne/Khan auf »Neuk Wight Delhi All-Stars« vielmehr ihr ganz eigenes Können, Musikgespür und Empfinden ein. Zusammengenommen ergibt sich ein eher untypisches Klangbild, da man mit mit indischer Musik ja vor allem Sitar und Tabla assoziiert oder Jazz mit komplexen Harmoniewechseln und ewigem Solieren verbindet. Stattdessen werden beim Raga-haften Jam »Halleluwah«, der über eine Viertelstunde dauert, eher Erinnerungen an Krautrock wach. Yorkstons schottisch geprägtes Folk-Songwriting und Fingerpicking erdet die sonst frei flotierenden Virtuosen Thorne und Khan. Er führt damit gewissermaßen die Hörerschaft aus der Versenkungsmeditation zurück ans Lagerfeuer.