Review

Karen Elson

Double Roses

1965 Records • 2017

Zeit hat sich Karen Elson mit ihrem zweiten Album gelassen. Als Model und zweifache Mutter war sie scheinbar so beschäftigt, dass für den Nachfolger ihres Debüts »The Ghost Who Walks« stolze sieben Jahre gebraucht hat. Vom Norden Englands über Nashville nach Los Angeles hat es sie verschlagen, wo sie die neuen Songs zusammen mit Produzent Jonathan Wilson auch aufnahm. Passenderweise klingt »Double Roses« nun eher nach orchestralem Laurel-Canyon-70ies-Folkrock und nicht mehr nach den düster-bluesigen Mörder-Balladen, die ihr damaliger Ehemann Jack White 2010 treffend in Szene zu setzen wusste. Fröhlicher und offener lädt sich Karen Elson nun lieber einige prominente Gäste mehr ins Studio und konnte damit gar eine Folk/Rock-Supergroup zusammentrommeln. Als da mithelfen: Father John Misty, Laura Marling, Pat Carney von The Black Keys, dazu Mitglieder von Bright Eyes und Wilco. Diese vielen Köche verderben den Brei allerdings ganz und gar nicht, da Elson die Zügel fest in der Hand behält und ihre teilweise sehr persönlichen Geschichten mit gesteigertem Selbstbewusstsein vorträgt. In den vergangenen sieben Jahren ist ihre Stimme zudem noch kräftiger und variabler geworden. Mit dem richtigen Sendungsbewusstsein und vielen Freunden gelingt Karen Elson mit »Double Roses« ein zwar stellenweise recht gefälliger, aber insgesamt doch überzeugender Zweitling – was lange währt und so.