Review

Jukka Eskola

Soul Trio

Timmion • 2017

Wer einmal das Glück hatte, das Five Corners Quintet live in all seiner hart swingenden Pracht zu erleben, dem sind die zwei Bläser in den smarten Anzügen sofort aufgefallen: der Saxophonist Timo Lassy und der Trompeter Jukka Eskola gehören zu den wichtigsten finnischen Jazzmusikern ihrer Generation. Nun sind beide wieder vereint: auf dem gleichnamigen Debütalbum des Jukka Eskola Soul Trios. Eine gepflegte, wunderbar warm aufgenommene, Retro-Angelegenheit, bis hin zur Typo-Gestaltung auf dem Cover. Die zwei Songs mit Timo Lassy sind zum Zungeschnalzen, aber heimlicher Star dieser in drei Sessions (mal mit, mal ohne Kontrabassist) aufgenommenen zehn Songs ist Teppo Mäkynen. Der Mann ist so etwas wie der Art Blakey der finnischen Szene, ein phänomenal talentierter Drummer, der das Trio zusammenhält. Wie es sich für eine Soul-Jazz-Combo im 60s-Style gehört ist auch eine Hammond Orgel dabei, Mikko Helevä spielt sie aufreizend lässig und verleiht Songs wie »More« einen gepflegten Easy-Listening-Swing. »Jukka Eskola Soul Trio« verleitet zum Name-Dropping, erinnert die LP doch an Nat und Cannonball Adderley, aber auch an stacheligen Hard-Bop a la Lee Morgan (»For Anne Lee«). Besseren Retro-Jazz findet man in Europa zurzeit nirgends.