Review

Nick Murphy (Chet Faker)

Missing Link EP

Future Classic • 2017

Nick Murphy hat nun also endgültig sein Pseudonym Chet Faker abgelegt und präsentiert diese 5-Track-EP unter seinem bürgerlichen Namen. Doch von wo und hin zu was soll sie der »Missing Link« sein? Seiner neo-souligen Faker-Vergangenheit? Als Verbindungsstück zu einer eklektischeren musikalischen Zukunft unter richtigem Namen? Fakt ist, dass diese fünf Tracks von Nick Murphy verglichen mit dem damals hochgehypten Album »Built On Glass« als Chet Faker in einen etwas anderen Zusammenhang stellen. Zwar legt die EP mit dem von Kaytranada produzierten »Your Time« mit fast schon charakteristischen Elektro-Pop-Klängen mit Murphys einfühlsamen Gesang und einem eher gemütlichen Groove los, nur um im Anschluss mit dem kurzen »Bye« eine Akustikgitarre mit einem einfachen HipHop-Beat zu kombinieren und damit die Stimmung zu wechseln. Warum er das macht, wird allerdings nicht ganz klar, denn im nächsten Stück schaltet Murphy nach einem kreischigen Synth-Intro in einen gemächlichen Gang, gesanglich Chris Martin und musikalisch mit Moderat vergleichbar. Danach wird das Tempo etwas angezogen und »Forget About Me« fast sieben Minuten zu einem kakophonischen Höhepunkt gesteigert. Am interessantesten ist allerdings der letzte Track »Weak Education«, denn hier versucht Murphy tatsächlich am eindrücklichsten von seinem alten Sound wegzukommen bzw. diesen zu revolutionieren. Jazzige Samples treffen da auf Afro-Beat, eine catchy Bass-Line geht schließlich in der welt-umarmenden Hook auf, Murphys Stimme behält die Führung, doch die Produktion ist voller Ideen und Details, die allerdings trotzdem nicht überladen wirken. Letztlich ist die EP dann doch nicht so weit vom Faker-Output entfernt und es bleibt weiter spannend, ob Murphy aus all diesen Einflüssen doch noch einen eigenständigen Stil formen kann.