Review

Tresque

Lensomni EP

-ous • 2017

Wenn man noch nie von Tresque gehört haben sollte, ist das nicht weiter schlimm. Das hier ist schließlich, nach »Geissle«, auch erst die zweite EP. Dahinter verbirgt sich der Genfer Lärmkünstler Laurent Peter. Und der hat unter dem Namen D’Incise schon eine stattliche Veröffentlichungsliste vorgelegt. Jetzt aber Tresque: Minimalistischer Techno im Thomas Brinkmann’schen Sinne, könnte man zu der Veranstaltung auf »Lensomni« sagen. Konzeptuell, vielleicht sogar noch reduzierter als sein Kollege aus dem Rheinland und definitiv abstrakter, was den Soul-Anteil angeht. Tresque arbeitet bevorzugt mit spartanischen Dub-Anleihen und einem skelettierten Maschinen-Funk, der ein bisschen an die Hauntologists erinnert. Neo-tribalistische Ritualmusik, zu der man ganz gewiss eben auch tanzen kann. Und darum geht es bei Techno ja nach wie vor. Schön vor allem, dass Tresque in seinen beiden ausgedehnten Tracks nicht in etwaige Post-Industrial-Hall-Höllen-Klischees verfällt, die im avancierten Techno dieser Tage längst schon zur Routineveranstaltung geworden sind. Stattdessen bleibt er fast nüchtern trocken, generiert am Ende jedoch umso mehr Bewegungsenergie. There is joy in repetition.