Review

K. Leimer

Imposed Order / Imposed Absence

Palace Of Lights • 2017

Seit seiner Wiederentdeckung durch Rvng Intl die 2014 eine »A Period Of Review« genannte Zusammenstellung seiner Musik veröffentlichten, wurde sukzessive an der Resozialisierung von K. Leimer in die Gemeinde der Komponisten, die es zu kennen gilt, gearbeitet. Er selbst war daran nicht unbeteiligt. Ganz im Gegenteil. In den letzten Jahren hat er auf seinem eigenen Label Palace Of Lights sein frühes Werk der Öffentlichkeit wieder auf Schallplatte verfügbar gemacht. Ein Glücksfall! Besonders der Soundtrack zu »Land Of Look Behind« einem Film, der die Beerdigung von Bob Marley im Mai 1981 zum Thema hat, war eine Offenbarung. Mit »Imposed Order/Imposed Absence« ist diese Wiederaufarbeitung der frühen Arbeiten nun abgeschlossen. »Imposed Order« war 1983 die letzte Veröffentlichung von K. Leimer bevor eine 15 Jahre währende Releasepause folgte. Was er in dieser Zeit unveröffentlicht produzierte, ist hier auf »Imposed Absence« als digitale Beigabe zu hören. Insgesamt 19 Titel.

Der kürzeste ist knapp über 1 Minute lang, der längste mehr als 10 Minuten. Eines der längeren Stücke, »Three Forms Of Decay«, ziemlich zu Beginn von »Imposed Order«, zeigt, dass sich während der ersten Schaffensperiode von K. Leimer seine Musik mehr und mehr ins Transzendentale verklärt. Nichts gegen grünen Tee. Aber wenn du ihn zu lange ziehen lässt, kann er schon auch muffeln. Ein Stück heißt in der Konsequenz dann ethnologisch einfallslos »Wajang Kulit«, wie das traditionelle Schattenspiel in Indonesien, ein anderes klingt wie ein Klischee aus dem chinesischen Buch der Lieder (»Water Music«), also als würde Teekanne Musik für einen Werbespot in Auftrag geben. Plötzlich ist es aber auch wieder überwältigend schön, als würden sich Vulkane unendlich langsam aus dem Tobasee entheben (»Method, Language and Silence«), als würden die Wolken in Schichten durch das Huangshan-Gebirge ziehen (»Simple Hierarchies«).