
Find it at hhv.de: Vinyl LP | CD Es gibt aktuell sicherlich angesagtere Instrumente als die Gitarre – und angesagtere Genres als Jazz. Trotzdem reden gerade viele Menschen über diesen Gitarristen Jeff Parker. Was an seinem aktuellen Album »Suite for Max Brown« liegt. Und an dem kürzlich begangenen Jubiläum von »TNT«, jenem Meilenstein des subtileren Postrocks von Tortoise. Bei der US-Band spielt Parker nicht nur Gitarre, sondern erschuf mit seinem charakteristischen Spiel auf eben jenem Album die ganze Atmosphäre. Und Tortoise ist nicht sein einziges Projekt, das ihn fest mit Chicago verwurzelt. Der 52-Jährige arbeitete etwa bereits mit dem Chicago Underground Orchestra, Isotope 217 und dem Exploding Star Orchestra zusammen. Und für sein eigenes Album, das vor wenigen Tagen erschien, erhielt Parker bereits reichlich positive Rückmeldungen aus Musikblogs wie Feuilletons. Seine Kunst: Jeff Parker spielt nie aufdringlich. Seine Melodien, seine Ansätze bleiben auch so hängen. Jazz vermischt sich auf dem Album mit Instrumental HipHop, R’n’B und anderen Einflüssen. Wenn Jeff Parker komponiert, dann sehr durchdacht. Allerdings rutscht Parker nie Verkopftes in seine Stücke. Wer sich auf »Suite for Max Brown« einlässt, den versetzt die Instrumentierung in wundersame Träume. Weder Futurismus noch Pflege von Konventionen betreibt Parker dort. Vielmehr geht er seiner eigenen Vision, seinem eigenen Soundbild nach. Parker macht dabei mehr als nur Jazz für Indie-Hörer. Seine Stücke bleiben zugänglich, verweigern sich nicht der Unterhaltung. Und sind trotzdem Jazz, durchdrungen mit der Liebe zum Detail. Bescheiden und entspannt. Parker selbst wünscht sich, dass seine Hörer die Ehrlichkeit seiner Musik fühlen. »Das ist wahrscheinlich die einzige Sache, auf die ich hoffen kann«, sagte er in einem Interview. »Was die Leute von dem Album mitnehmen, müssen sie selbst herausfinden.«
Für uns hat Jeff Parker 10 Schallplatten ausgesucht, die ihn geformt, gebessert und gebildet haben. Und seine Auswahl kommentiert.
Die Schallplatten von Jeff Parker findest du im Webshop von HHV Records.
1 – James Mason – Rhythm Of Life (Chiaboscuro records) (1977) | Vinyl LP
Jeff Parker: Der Multi-Instrumentalist und Produzent James Mason kam aus der Roy-Ayers-Schule des kosmopolitischen Jazz-Funk: Musik für das Bewusstsein, die Seele und die Party. Der Titel »Sweet Power, Your Embrace« ist ein Underground-Dancefloor-Klassiker, ich liebe die Kantigkeit in den harmonischen Entscheidungen, die während des Schreibens getroffen wurden. Ich habe das seit über 15 Jahren in starker Rotation.
2 – Miles Davis – On The Corner (Sony Music) (1972) | Vinyl LP
Jeff Parker: Die gesamte Musik von Miles aus den frühen 1970er Jahren hat mich und meine Herangehensweise an das Musizieren stark beeinflusst. »On The Corner« ist in Groove und Wiederholungen verwurzelt, aber reich an Nuancen. Sie ist tiefgründig in ihrer Geradlinigkeit und Einfachheit.
3 – Miles Davis – Porgy And Bess (Orchestra Under The Direction Of Gil Evans) (Columbia) (1959) | Vinyl LP
Jeff Parker: Miles Davis brachte das Genie in Gil Evans zum Vorschein. Dieses Album gilt als eines meiner Favoriten unter den größten Kollaborationen in der Musikgeschichte. Reich an Farben. Inspirierte, brillante Orchestrierung.
4 – Georgia Anne Muldrow – Olesi: Fragments Of An Earth (Stones Throw) (2006) | Vinyl LP
Jeff Parker: Ich habe nicht aufgehört, dieses Album zu hören, seit es 2006 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Harmonisch reiche, Post-Dilla-Soul-Musik. Georgia Anne Muldrow hat immer ein Niveau über uns anderen gestanden.
5 – Steely Dan – Aja (ABC) (1977) | Vinyl LP
Jeff Parker: Ich bin ein Steely-Dan-Fan, seit ich 13 Jahre alt war, seit dem Zeitpunkt, als ich zum ersten Mal »Aja« hörte. Ich hatte es auf Kassette. Ich komme immer wieder auf dieses Album zurück. Ich denke, es ist perfekt.
6 – A Tribe Called Quest – Midnight Marauders (Jive) (1993) | Vinyl LP
Jeff Parker: Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, A Tribe Called Quest waren Teil einer Bewegung, die der Jazzmusik eine neue Richtung gab. Ihre Musik half mir – und vielen meiner Generation – zu erkennen, dass die Jazzmusik über so viele kanonische und avantgardistische Klischees hinausgehen und ihre Geschichte auf eine frische, postmoderne Art und Weise aufgreifen kann.
7 – Quasimoto – The Unseen (Stones Throw) (2000) | Vinyl LP
Jeff Parker: Quasimoto ist das schelmische Alter Ego des Produzenten Madlib, das durch Bandmanipulation entstanden ist. »The Unseen« ist ein episches Werk eines verrückten Musikwissenschaftlers. Die Stücke sind Szenen, und dieses Album ist ein Film.
8 – J Dilla – Welcome 2 Detroit (BBE) (2001) | Vinyl LP
Jeff Parker: J Dilla war ein Visionär und ein Produzent von immenser Tiefe. Seine kurze Zeit in unserem Leben brachte die zeitgenössische Musik an einen neuen Ort. Ich habe aus dem Studium dieses Albums viele Dinge gelernt, und es werden noch so viele weitere folgen.
9 – Charlie Parker – The Savoy Sessions (Savoy Records) (1978) | Vinyl 10×10inch
Jeff Parker: Charlie Parker hat mich gelehrt, dass Musik eine Wissenschaft ist, ein intellektuelles Streben, dass die Dinge eine Ordnung haben. Bird’s Improvisationen und Kompositionen sind strukturell vollständig. Es steckt eine unvergleichliche Lehre und Logik in ihnen.
10 – Bobby Hutcherson (ft. Harold Land) – Now! (Blue Note) (1970) | Vinyl LP
Jeff Parker: Die Musik von Bobby Hutcherson und Harold Land setzt sich mit einem modernen, architektonischen Klang auseinander, aber mit zahlreichen beweglichen Teilen, die zusammenpassen. Es ist fast so, als ob man beim Zuhören sehen kann, wie sich Strukturen bilden. Dieses Album ist mein Lieblingsalbum der beiden, auf dem auch der Sänger und Texter Eugene McDaniels zusammen mit einem Vokalensemble und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra zu hören sind.
Die Schallplatten von Jeff Parker findest du im Webshop von HHV Records.
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