Keb Darge – Gute Nachricht nach Verschwinden

18.11.13
Wenn es um Northern Soul und Deep Funk geht, kommt man am schottischen DJ Keb Darge kaum vorbei. Nachdem »Haiyan« die Philippinen verwüstet hatte, fehlte auch von ihm erstmal jede Spur.

Keb Darge ist eine der letzten großen Koryphäen in Sachen Northern Soul, Deep Funk oder Rockabilly. Zahllose Kollaborationen mit anderen Musikern für Compilations, wie mit RZA Kenny Dope oder Cut Chemist zeugen von der Expertise des Schotten. Der sonst seit Jahrzehnten in London lebende DJ ist im vergangenen Jahr auf die Philippinen gezogen, der Heimat seiner Ehefrau und musikalischen Partnerin Little Edith. Knapp zwei Wochen ist es inzwischen her, dass diese neue Heimat des 56-jährigen vom Taifun »Haiyan« zu großen Teilen zerstört und ins Chaos gestürzt wurde. Von da an fehlte auch von ihm und seiner Frau jede Spur und man sorgte sich um eine der führenden Persönlichkeiten der Szene. Der Gründer des Düsseldorfer Funk- und Soul-Labels Unique Records Henry Storch – selbst ein gefragter DJ und Experte in der Szene – ist seit Jahren eng mit ihm befreundet und war selbst in großer Sorge, als Darge plötzlich von der Bildfläche verschwunden war: »Wir standen bis zuletzt in regelmäßigem Kontakt, er war ja auch noch vor kurzem bei uns, als wir Anfang Oktober das 25-jährige Labeljubiläum gefeiert haben», erklärt er im kurzen Telefoninterview. »Demenstsprechend war überall die Sorge groß, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Der wohnt ja im Dschungel, der wohnt nicht in der Stadt oder so und da war klar, dass man lange nichts hören wird. Bis man von ihm direkt auch was hört wird noch Ewigkeiten dauern, der wohnt so weit weg von der Zivilisation, das kann man sich gar nicht vorstellen. Und jetzt, nachdem alles verwüstet ist, hat er eben keinen Strom, Telefon, Internet – er ist komplett abgeschottet.«. Unter anderem über das Google-Tool »Person Finder« wurde intensiv nach ihm gesucht, doch am heutigen Montagmorgen kam die beruhigende Nachricht von Shane Cosgrove – ebenfalls ein szenebekannter DJ, der in der philippinischen Hauptstadt Manila wohnt – dass beide überlebt hätten und auch ihr Haus noch stünde. »Wie es ihm wirklich geht, kann man zwar jetzt noch gar nicht abschätzen«, so Henry Storch weiter, »zumal man ja auch noch nicht weiß, wie es dem Rest der Familie geht, das wird sich erst noch zeigen. Aber es scheint ihnen gut zu gehen.«