Unsere Tipps für den Festivalsommer – Splash!, HipHopKemp, Sónar, Dimensions, MS Dockville et al.

05.06.14
Foto:(c) IMAGEAGENCY.com
Der Sommer steht vor der Tür und so wird es für uns allerhöchste Eisenbahn euch in Sachen Festivals den nötigen Überblick zu verschaffen: Es folgt eine handverlesene Auswahl zum schönsten sommerlichen Zeitvertreib für Musikconnaisseure.
Unsere Festivalliste eröffnen wir mit dem Parklife Weekender Das Wochenendfestival findet am 7.6. und 8.6. in Manchester statt. Zu Indiebands wie Warpaint und Houseacts wie Breach gesellen sich dort Hip Hop-Aushängeschilder wie Snoop Dogg, A$AP Rocky und Kendrick Lamar.

Ausschließlich um Hip Hop geht es am selben Wochenende im Conne Island in Leipzig: Auf der All 4 Hip Hop Jam wird am 7.6. und 8.6. im familiäreren Rahmen, aber nicht minder hochkarätig besetzt gefeiert: Neben KRS-One gehen Tony Touch, Retrogott und Hulk Hodn oder Audio 88 und Yassin an den Start. Hier treffen Deutschraphelden auf ihre US-amerikanischen Idole.

In die gleiche Kerbe schlägt am 7.6. und 8.6. das Out4Fame Festival Mitten im Ruhgebiet wird die 13.000 Seelen-Gemeinde Hünxe für zwei Tage in ein pulsierendes Zentrum aller Fans der deutschen und internationalen Hip Hop-Kultur verwandelt. Ein lustiges Stelldichein mit bekannten Deutschrappern wie Kollegah, Megaloh, Kool Savas, Morlockk Dilemma, Der Plusmacher, Buddi & Benson oder noch viel bekannteren, amerikanischen Crews wie Onyx, Mobb Deep oder The Doppelgangaz.

Weiter geht es vom 12.6. bis 14.6. mit einer vorwiegend auf elektronische Musik ausgerichteten Großveranstaltung: dem Sónar Festival in Barcelona. Mit einer Kapazität von 80.000 Besuchern ist das Sónar Festival das Mekka aller trendbewussten Anhänger zeitgenössischer Musik. Und vielleicht eines der am besten kuratierten Festivals überhaupt. Diesmal sind Massive Attack, Caribou, Four Tet, Theo Parrish, Inga Copeland, Bonobo und ca. 130 weitere, hörenswerte Acts in Katalonien zugegen.

Den ersten Sommermonat schließen wir mit dem Hideout Festival einem Electrofestival in Kroatien, das vom 30.6 bis 3.7. in aller idyllischer Abgeschiedenheit auf das Boot – äh, über die Bühne gebracht wird. Für die passende Musik sorgen John Talabot, SBTRKT, Scuba, Modeselektor, Joy Orbison oder Julio Bashmore.

Im Folgemonat müssen Hip Hop-Heads als erste wieder fit für tagelanges Feiern sein, wenn nämlich vom 10.7. bis 12.7. das Openair Frauenfeld zu seinem 20-jährigen Bestehen mit Acts wie Outkast, Schoolboy Q, Mobb Deep, Cro (kreisch), Marteria und Immortal Technique in die Schweiz lockt.

Nur um einen Tag versetzt, vom 11.7. bis 13.7. geht das deutsche Konkurrenzangebot in die Vollen: Auf dem Splash! Festival im ehemaligen Braunkohletagebau bei Gräfenhainichen erhält man einen schönen Überblick über die Vielseitigkeit der Hip Hop-Musik in Form von Künstlern wie Jonwayne, Angel Haze, Chance The Rapper, Earl Sweatshirt, Freddie Gibbs, Hudson Mohawke, Iamnobodi, Schoolboy Q, Lunice… wir könnten uns hier die Finger wund schreiben.

Jene Besucher des Splash! Festivals, deren musikalische Horizonte auch jenseits von Kollegah und Boom Bap verlaufen, müssten ihre Zelte theoretisch nicht mal abbauen. Denn auf dem Ferropolisgelände, wo zuvor noch die Hände rapritualhaft von links nach rechts geschwenkt wurden, heißt es vom 18. bis 20.7. auf dem Melt! Festival sich zu Klängen elektronischer Musik wiegen, vielleicht sogar mit den Armen rudern, wenn etwa Portishead, Panda Bear, Recondite, Moderat, Modeselektor, Four Tet, Elekfantz, Addison Groove, Lone, Jagwar Ma, WhoMadeWho, Jeff Mills oder Future Islands die Bühne betreten.

Auch spannend ist das parallel am 17. bis 20.7. stattfindende Dour Festival in belgischen Landen. Seit 1989 kommt man alljährlich in der wallonischen Gemeinde Dour im Zeichen musikalischer Vielfalt zusammen. Mit dabei sind u.a. Cypress Hill, BadbadNotGood, Bonobo, Herkules & Love Affair, Mac Miller, Chromeo, Mount Kimbie, Chet Faker, Nas spielt »Illmatic«, Raekwon, LFO, Fuck Buttons, Theo Parrish mit Liveset, Tyler the Creator, Joey Badass, Motor City Drum Ensemble und und und und.

Schon sind wir auch schon im Erntemonat angekommen. Alle guten Dinge sind jedoch nach wie vor drei, und so zelebriert das Spektrum Festival in Hamburg am 2.8. zum dritten Mal in Folge Hip Hop und artverwandte elektronische Genres zusammen. Quasi als eintägige Momentaufnahme der aktuellen Beatkultur stehen dafür Hudson Mohawke, Neneh Cherry, xxyyxx, Araabmuzik, Ngungunzu, sowie Haftbefehl, SSIO, Hiob & Morlockk Dilemma zu Verfügung. Und auch das war nur ein Auszug.

Darauf folgt vom 15. bis 17.8. das Hamburger MS Dockville Festival mit einer gewohnt eigenwilligen Zusammenstellung, die mit Urgesteinen wie Samy Deluxe und Jungspunden wie Alle Farben, über Retrogott und Hulk Hodn, der Crew mit der geliebten Anti-Haltung, über Die Antwoord zur maximal gefühlsverwirrenden Dillon, bis hin zu Virtuosen wie Nils Frahm oder Ólafur Arnalds, Helden wie Thurston Moore, sowie zu Wild Beasts, Hundreds, The/Das, Kaytranada, Cashmere Cat oder Shlohmo ein extrem facettenreiches Programm geboten wird.

Das nächste große Festival-Highlight für Anhänger der Hip Hop-Kultur wird vom 21.8. bis zum 23.8. im tschechischen Hradec Králové stattfinden. Auf dem dreitägigen Hip Hop Kemp kann man sich an allen Elementen der geliebten Jugendkultur Hip Hop berauschen. Das Line-up ist noch nicht ganz komplett, aber schon heute kann man sich auf KRS-One, Dilated Peoples, The Pharcyde, Onyx & Snowgoons, Action Bronson, Toni L und Torch, Black Milk, Dillon Cooper oder die Ugly Heroes freuen.

Wer Urlaub und Musik miteinander verbinden will, der fahre zum Dimensions Festival vom 28.8. bis 1.9. nach Kroatien. Auf der Festung Punta Christo und gleichzeitig direkt am Meer sollte es an Atmosphäre nicht mangeln. Für den passenden Sound sorgen dann Caribou, Theo Parrish, Robert Hood, Warpaint, Falko, Kutmah, Onra, Trus’me, Darkside, Jon Hopkins, Moodyman oder Floating Points. Wir glauben, man kann es schlechter treffen.

Aber auch für die Daheimgebliebenen wird sich Ende August doch ein schönes Festival finden lassen. Zum Beispiel in Berliner Stadtteil Mitte. Entlang der Torstraße haben zahlreiche Kreative aus aller Herren Länder ihren Sitz. Die Veranstalter des vierten Torstraßenfestivals am 30.8. nutzen dieses Potenzial und bieten allen Neugierigen ein Programm, das, statt dem Geschmack der Massen zu entsprechen, die aktuell relevanten und untypischen Entwicklungen in der Berliner Musikszene abbilden möchte. Perera Elsewhere, Momus, Islaja oder Zugezogen Maskulin sind vielleicht die bekanntesten Namen. Wer einfach frische Musik entdecken will, ist hier aber unabhängig von Namen definitiv gut aufgehoben.

Und da im September ja gerne noch der Altweibersommer einkehrt, haben wir noch zwei weitere Großveranstaltungen im Petto, die sich beide in der ersten Woche des Monats ereignen. Die Organisatoren des Outlook Festivals vom 3.9. bis 7.9. widmen sich ähnlich wie die bereits erwähnten Festivals in Kroatien der Bassmusik. Mit Busta Rhymes, Congo Natty, Boddika, Horace Andy, Loefah, Buraka Som Sistema oder DJ Premier (ja, genau der!) seien hier nur einige Namen genannt.

Das mittlerweile mittelgroße Bestival auf der britischen Island of White wurde von DJ und Producer Rob da Bank initiiert und ist die bei warmen Temperaturen logische Auslagerung seiner Sunday Best Clubnights an die frische Luft. Es findet vom 4.9. bis 7.9 statt und es haben sich hierfür bereits Outkast, Disclosure, Major Lazer, Darkside, John Wizards, Caribou, Beck und Chic angekündigt.

Vom 5.9. bis 7.9. wird das ehemalige Berliner Flughafengelände Tempelhof als Teil der Berlin Music Week wieder unter Beats, Bands und Urban Art gesetzt. Für die Beschallung werden diesmal unter anderem Woodkid, Moderat, Warpaint, Jessy Ware, DJ Koze, Austra, Neneh Cherry, Hudson Mohawke – oder kurz: Top-Acts von Techno bis Hip Hop zuständig sein. Was für’s Auge gibt es auch, mit Installationen, feinen Künsten, Poetry Slam wie auch Kinovorführungen wird die Berlin Music Week nämlich abgerundet. Wie praktisch, wenn man internationales Festivalflair erleben kann, ohne den Wohnort verlassen zu müssen!