Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von Future Brown, Lucki Eck$ u.a.

Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen sieben Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, Mandy Capristo!
»I Wanna Know« by Beat Spacek
taken from his new album »Modern Streets«, due out January 23rd on Ninja Tune
find it at hhv.de on CD and LP
Ach, diese Synthline, sie ist mir vertrauter als der Inhalt meiner Hosentasche. Was daran liegt, dass ich sie in hunderten verschiedenen Songs gehört habe und, dass ich jeden Tag neuen Müll in meine Hosetasche stopfe und der Tascheninhalt und ich uns so über Monate auseinanderleben. Über das Thema Hosenwaschen könnte man genauso ein Buch schreiben, wie über die Geschichte des Sleng Teng-Riddims. Der Ausklang ist dazu aber zu faul. Stellt stattdessen mit Steve Spaceks neuem Song als Beat Spacek direkt in den Schleudergang und freut sich über das erste Auftauchen des neuen Riddims im neuen Jahr. PK
»Life Time Loop« by Lone
Kurz vor Weihnachten hat Lone diesen Tracks als kleines Geschenk in den Äther der digitalen Netzwerke geschmissen. Und wer es noch nicht entdeckt hat, bekommt heute noch einmal die Gelegenheit dazu. »Life Time Loop« ist ein nostalgischer und gleichsam euphorischer Blick in die ausgehenden 1990er Jahre, ein Abfeiern der aufgeklärten und selbstverständlich geschmackssicheren Jugend. SH
»Lawd Forgive Me« by MCFERRDOG
taken from his new EP »Lawd Forgive Me, due out January 20th on 1080p
Hm, ist das eine Parodie? Eine Parodie auf den einfachgestrickten Hände-In-Die-Luft-Yippie-Yay-House? So wie Klavier, Claps, Soul-Sample und Spannungsmomente hier gesetzt sind, hat man das sicherlich schon auf genauso vielen Songs benutzt wie den Sleng Teng. Da mein Geschmack in Puncto House-Musik ohnehin belächelt, verachtet und verschrien wird, passt dieser Song aus dem Baukasten für euphorische House-Songs sehr gut zu mir. PK
»Oil« by CFCF
taken from the Compilation »Ghostly Swim 2«, out now as a free download via Adult Swim
Ghostly International und Adult Swim haben sich (auch so) um die Weihnachtszeit für eine weitere Compilation zusammengetan. Auf »Ghostly Swim 2« ist dieser Track von CFCF zu finden, in dem Tortoise’sches Vibraphongeklöppel in minimale House-strukturen übergeht. Abgesehen davon, dass das Stück in der Mitte beträchtlich durchhängt wie eine Hängematte in der Reiner Calmund sitzt, ist diese Zusammenführung doch ganz gut gelungen. SH
»Room 302« by Future Brown
taken from their self titled debut album, due out February 24th on Warp Records
Chi-Town-Rapperin/Sängerin Tink hängt in Zimmer Nummer 302 rum, ist bereit Getränke ein-zuschenken und sich aus-zuziehen; sie spricht das lyrische Du an, dem sie unterstellt, dass es ihr auf jeden Fall an die Wäsche will. Das lyrische Du kommt in einem schwarzen Auto angefahren und hinten drin sitzt eine sogenannte »Bitch«. Es bleibt unklar, ob die auch mit rauf darf. So weit zur Geschichte. Um diese herum habe, J-Cush und Fatima al Qadiri die beiden Jungs von Nguzunguzu, Daniel Pineda und Asma Maroof, einen Beat gebaut, der in all seiner Hälte und Basslastigkeit schwer nach dem Werk der beiden letztgenannten klingt. Brett sagt man zu so einem Song heutzutage und ich hoffe sehr, dass dafür keinbusige Mädchen in der Pubertät diesen Begriff nicht mehr zu hören bekommen. PK
»Tangent Lines« by Celer
taken from the LP »Sky Limits«, out now on Baskaru (CD) & Two Acorns (LP)
Find it at hhv.de: L
»Tangent Lines« entfalt sich in Schönheit und mit einer Würde, die einem selbst die Niedrigkeit des eigenen Daseins verdeutlicht. Man kann durchaus hässlicher in der Realität des neuen Jahres ankommen. SH
»None Other« by Lucki Eck$
Wenn Rap-Songs Boxringe sind, dann hängt Lucky Eck$ immer in den Seilen. Körperhaltung all Meh-Kein-Bock baumelt der da in der Ecke rum und seine Worte hören sich so an, als würden zwei Teenies auf einer Party mit Übernachtung das erste Mal die ganze Nacht »durchquatschen«. Trotzdem gewinnt Lucky Eck$, der junge MC aus Chicago mit dem Waschlappen-Flow. Für mich der Geheimtipp unter den Rap-Newcomern des vergangenen Jahres der Mann und mit »None Other« hat er den bisher besten Rap-Song des neuen Jahres veröffentlicht. PK
»Defragment My Harddrive« by Go No Go For Launch!
taken from the LP »Re-Entry«, out on Field Hymn Records
Zum Abschluss noch ein wunderbar ungelenkes Stückchen Post-Punk von Go No Go for Lunch Der Rappelkistengroove von »Defragment My Harddrive« ist selbst vernietet, doch länger als 30 Sekunden wird dieser nicht halten. SH