Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von Skepta, Kehlani, Traumprinz et al.

Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen sieben Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen.
»Lyrics (feat. Novelist)« by Skepta
Wenn das hier online geht, müsste das neue Skepta Album bereits in voller Länge vorliegen und vielleicht ist »Lyrics« dann gar nicht mehr das Nonplusultra, aber verdammt, wie Skepta hier auf »Born To Roll« – Bass und »Treddin On Thin Ice« – Click-Clacks mit Lewisham’ King Novelist Zehe an Zehe geht: mental. FA

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»Girls Get Angry« by Girli
Irgendein sleazy Schlitzohr wird das schon noch auf der nächsten Early-00s-Revival-Party zwischen Peaches’ Buschworship und The Streets’ Mockneymilieupornos droppen und damit nicht allein durch die SNES-Bleeps irgendeine Kate Nash-Nummer dankenswerter Weise verunmöglichen. Das Dumme an diesem Song ist, dass er natürlich dem choir predigt, das Geile indes, dass der choir zu hart zu Beyoncé thinkpiecet, um das auch nur mit erhobenem Achselbraue anzuschauen. Also, erstmal überfällige Basisarbeit hiermit und nach der Schlussabrechnung über die nicht-links-noch-rechts-spickende Bleichheit dieses Grimeclashers reden. KC

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»24/7 (Produced by DZL)« by Kehlani
Anders Kehlani, die statt Understatement Verständnis an den Tag legt. Auch das tut irgendwie ästhetisch weh und zugleich ein bisschen gut, auch das hüllt sich in Post-Y2K-Panik-Camouflage, also in die Zeit kurz bevor Satan mit dem Soundtrack von O. C. California Millionen weißer Mittelschichtsseelen auf den Erfolg von Bon Iver vorglühte, und wäre perfekt für in SloMo getränkte Empowermentszenen einer auch-mal-ernsten-Teenie-Sitcom gewesen. Ist ja allerdings, der Blick auf die Smartwatch verrät’s, 2016. Aber naja, nun gut, also eigentlich nicht und naja, sowieso – die 25 Things Only Early 00s Kids Will Understand-Listicles werden ja bereits allerorts aus den Ärschen gezogen, da kann das noch dazugepfropft werden. KC

»All My Rifles« by Unfollow
taken from Unfollow’s new tape »blue twenty-one«, out in June on Blue Tapes

Das hier verhält sich zu Porter Ricks oder Basic Channel wie My Bloody Valentine zu Second-Gen-C86-Gejaule. Der Unterschied liegt lediglich darin begraben, dass hier beide Enden des Vergleichsbarometers ähnlich zärtlich nach oben ausschlagen. »Loop-finding-jazz-records« mit Amphetamin im Nachgang. Schönheit kann so zerstörend sein. KC

»BBX1999« by Elka
taken from the Elka’s new tape »Chants«, out May 27th on 1080p

Kann noch mal bitte jemand auf die Smartwatch gucken und eine Prognose wagen: Ist es schon spät genug für Outsider Disco? So oder so: Das hier verhält sich zum vorangegangenen Song wie jener zu Porter Ricks oder Basic Channel, nur anders und also auch voll gut eigentlich. Wenn das Leben doch immer so wäre, also immer anders und gleich gut. Poah, Kinners, dann würde Deutschrap keine Adorno-Memes anstauben lassen, sondern sich »Mille Plateaux« über die Zungen wuchern lassen. KC

»Black Science« by Fotomachine
taken from Fotomachine’s new EP »Black Science«, out now on Jheri Tracks

Das hier verhält sich zu Kassem Mosse wie ich es mir von Boomkat rüber copy/paste: Black Science trumps Kassem Mosse at his own game with inimitably raw, adroit slomp groove. Expect to hear this on the most whacked out ‘floors this summer. Meine Arbeit ist getan. FA

»2 Bad (Metatron’s What If Madness Is Our Only Relief Mix)« by Traumprinz
taken from the new Traumprinz/DJ Metatron EP »2 The Sky«, (sold-)out on Giegling

Ach ne, da war noch einer. Am Ende des Tages wollen doch alle nur zu einem Moby Remix von »Sky & Sand« Delphine streicheln. Kristoffer will das, ich will das und die ganzen suizidgefährdeten Giegling-Stans, die den Vinyl-Drop der neuen Traumprinz/Metatron-Maxi verpasst haben sowieso. Nicht, dass Traumprinz nicht immer schon mit dem Arsch voraus in den Pathos-Pool gesprungen wäre, aber das hier, also…Junge, Junge. FA