Review

Oval

O

Thrill Jockey • 2010

Wer über Glitch und Cut-Up-Androiden in der elektronischen Musik reden möchte, kommt an Oval nicht vorbei. 1991 gegründet, hat das Berliner Projekt wegweisende Alben veröffentlicht, bis es vor neun Jahren still wurde. Vom einstigen Dreigestirn ist nur noch Markus Popp geblieben, der nun das siebente Album von Oval vorlegt. Für Popp war klar, dass er die alten Oval nicht einfach frisch aufbrühen kann. Anstelle also Hard- und Software so zu manipulieren, dass sie in komplexen Algorithmen eigenständig Musik komponieren, steht Popp auf »O« selbst im Mittelpunkt. Auf einem gängigen PC mit gängigen Musikprogrammen und Plugins spielt er Synths, Drums und Gitarre und klingt überraschender Weise noch immer sehr nach Oval. Dass über die Jahre viel Material zustande kam, zeigen die auf zwei CDs verteilten 66 Stücke. Das ist eine Menge Holz, die einem eigentlich nach kurzer Zeit das Hirn wegrutschen lässt. Aber Popp beweist gutes Timing und lässt die meisten Stücke nur eine Minute erklingen, bevor sie verhallen. Somit erschließt sich O weniger als geschlossenes Album, denn als Bibliothek wohl durchdachter kompositorischer Skizzen, sozusagen als live gespielter Glitch-Snack.

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Oval
O
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