Review

Bayete

Blue Monday/Open Your Heart (Vula)

La Casa Tropical • 2018

Bubblegum-Sound Überdosis; mit Vorsicht zu genießen. Für Freunde des südafrikanischen Boogie-Disco-Sounds ein Trip wie LSD an einem Montagmorgen. Wer mit Kaugummi-Klang noch nichts anfangen kann, sollte nochmal reinhören oder ganz die Finger weglassen. Die Geschichte hier ist eigentlich ganz interessant: Die Band Bayete bestand zum Zeitpunkt der Aufnahme schon einige Jahre. Eine Vorgängerkombo namens Jaws zockte sich durch die Lande bis Bassist und musikalischer Frontmann Zakes Mchunu bei einem Unfall 1984 starb. Nach dem Tod wollte man jedoch nicht aufgeben und machte halt weiter – so gut es ging. 1985 folgte unter dem Namen Bayete der erste Hit, der keiner war, da man schneller auf dem Index erschien als man wollte. Man verkaufte 20 Platten, wechselte das Line-Up: Jabu Khanyile saß an den Drums, Themba Mkhize spielte nun die Keys und Fana Zulu zubbelte am Bass. Die ganze Geschichte ist tatsächlich noch viel komplizierter, deswegen long story short: Mit dieser Doppel-A-12“ gelang der Durchbruch mit Jabu an Drums und Gesang. Der Bela B aus Johannesburg sozusagen. »Blue Monday« hat natürlich wenig mit dem New Order-Song zu tun, sondern ist eine Hymne auf den Alk und sollte moralische Unterstützung bei den blauen, meint katererfüllten, Montagen bieten. Ganz nett, sehr billig produziert und krude komponiert. Irgendwie ist das aber geil. Noch besser ist jedoch »Open Your Heart«. Nicht ohne Grund smashten Kollegen wie Antal die Nummer seit einiger Zeit. Fein abgestimmter Bubblegum zwischen Funk und Boogie mit den typischen »Kinder«-Synthhooks. Bisken Italo mit drin, geile Vocals und wirklich richtig 80’er. Knallt jedenfalls und macht Spaß.