Getrieben vom Traum seine erste Hitplatte aufzunehmen zieht der einfache Landarbeiter Ivan Martin in die Großstadt Kingston und sieht sich seit der ersten Minute mit neuen Realitäten konfrontiert. Kaum angekommen, wird er bestohlen und schlägt sich fortan durch bei einem autoritären Geistlichen, der ihn ebenso ausnutzt wie der mächtige Plattenproduzent, der ihm für sein eingesungenes »The Harder They Come« mit 20 Dollar kleinhält. So kommt es wie es kommen musste: Das Drogengeschäft verspricht den schnellen Dollar. Den Kampf gegen das mächtige Kartell aus Drogenbossen und korrupter Polizei kann der freiheitsdrängende Ivan nicht gewinnen. Auf der Flucht vor der Polizei läuft er Amok und wird im Untergrund zum gefeierten Mann. Als »Outlaw«, als jamaikanischer »Rudeboy« wird Ivan zu einer Art Widerstandskämpfer gegen das System, ein politischer Held, dessen Platte die Hitparade stürmt.
Dem gängigen Idyll aus Reisekatalogen setzt der Regisseur Perry Henzell im Jahre 1972 soziale Praxis und Machenschaften in seiner Heimat Jamaika entgegen. Gewalt und Korruption sind an der Tagesordnung, in der sich die Armut spiegelt. Ein authentischer Sozialreport, der in der Adaption des Lebens des jamaikanischen Gesetzlosen Ivanhoe »Rhyging« Martin auf wahren Begebenheiten beruht und im Jahre 1973 der Reggae-Musik zum weltweiten Durchbruch verhilft. Der erstmals in die deutsche Sprache übersetzte »Rock-Film des Jahres« (Rolling Stone, 1973) wurde für die DVD digital remastered und mit umfangreichen Bonusmaterial versehen. Ausführliche Interviews mit den Beteiligten wie Reggae-Legende Jimmy Cliff und Regisseur Perry Henzell helfen bei der Einordnung des ersten jamaikanischen Spielfilms, dem mit You Can Get It If You Really Want und The Harder They Come zudem zwei Welthits entspringen. Ein Musikfilm und Sozialstudie zugleich, die dem bitteren »Hustle« lebensbejahende, hoffnungsvolle Songs von Desmond Dekker, The Melodians und Jimmy Cliff engegensetzt. Diesen Film sollte man gesehen haben.
The Harder They Come
