Review

DMX Krew

Glad To Be Sad

Hypercolour • 2019

DMX Krew klingt zunächst nach einer Hip-Hop-Gruppe von der amerikanischen Ostküste. Tatsächlich steckt hinter dem Namen nur eine Person – Ed Upton. Ein Brite, der seit den frühen 1990er Jahren mit einem analogen Gerätepark den Sound der Vergangenheit in die Gegenwart katapultiert. Seine Synthesizer spucken Electro-Schnipsel aus, die neonfarbene Leggings der 1980er Jahre erstrahlen lassen, die mitgebrachten Schulterpolster aber auch mal in giftgrünes Acid tunken und Menschen in Karottenhosen ungelenke Bewegungen am Dancefloor entlocken. Zumindest könnte man sich das beim Hören seiner Platten leicht vorstellen. Über 1.700 Tracks habe Ed Upton in seiner Karriere produziert. Viele wurden nie veröffentlicht. Auf »Glad to Be Sad«, seinem dritten Album auf dem Londoner Label Hypercolour, quetscht er mal wieder zwölf neue aus den Maschinen. Da kann im abgefuckten Underground schon mal das Licht angehen. Und genau dort bewegt sich Upton. Im Morast des Untergrunds. Auch wenn ihn viele Fans immer noch mit seinen Veröffentlichungen auf Aphex Twins Rephlex Records in Erinnerungen haben, zu einer Berühmtheit stieg DMX Krew nie auf. Egal. Ihm geht es ohnehin nur um den Spaß an der Sache. In seinen Stücken furzen, wobbeln und quietschen die alten Synthesizer wie damals. Beständigkeit trifft auf Innovation. Hört sich nach dem Slogan der neuen S-Klasse von Mercedes an. Beschreibt den Sound auf »Glad to Be Sad« aber ziemlich gut.