Review

Shabason & Gunning

Muldrew

Séance Centre • 2019

Kanadier kann man um die viele mehr oder minder unberührte Natur in ihrem Land schon beneiden. Auch wenn sie der zum Teil übel mitspielen. Die Musiker Joseph Shabason und Ben Gunning hingegen sind umweltschädigender Umtriebe eher unverdächtig. Sie fahren gern zum See Muldrew in Ontario, lassen sich von der Landschaft inspirieren und probieren sich dort an den mitgebrachten Instrumenten: Synthesizer, Saxofone, Sampler und Gitarren. Wie bei der gewählten Umgebung nicht ganz überraschend, ist »Muldrew« eine ruhige Angelegenheit geworden. Jede der einzelnen Nummern probiert eine etwas andere Tonlage und Färbung aus. Wobei sich auch der eine oder andere musikalische Einfluss aus den Stücken heraushören lässt. Ganz zu Beginn könnte man sich etwa an die Gitarrenetüden von Andy Summers und Robert Fripp (»I Advance Masked«) erinnert fühlen, später verneigen sich Shabason & Gunning vor den minimalistischen elektronischen Trompetenverfremdungen von Jon Hassell Dazwischen viel ungehindert atmendes Zusammenspiel, mal elektronischer, mal sacht gitarrenzirpig. Auch wenn vieles davon nicht offenkundig mit Referenzen spielt, scheinen die Achtziger als Hintergrundfolie fast immer durch. Die haben sie sich in guter Weise angeeignet.