Review

Rhode & Brown

Nine To Shine

Toy Tonics • 2019

Folgt man dem 20-Jahres-Intervall, dass also alles zwei Dekaden nach Erstsichtung wieder auftaucht, dann dauert es wohl gar nicht mehr so lange bis Deep House das ganz große Ding ist. Bis dahin richten es sich die Akteur:innen der Szene aber auch schon seit längerem recht gemütlich ein. Dementsprechend braucht man sich keine Sorge machen.
Eine der bekanntesten und geschmackvollsten Enklaven bildet immer noch das Münchner Label Toy Tonics – nur echt mit dem legendären Schmied, der ähnlich Wieland aus der Dietrichsage, die Kunst in Form einer Schallplatte vollendet und in die Menschheit entlässt. Dieser prometheische Akt fördert nun den Neuling des Münchner Duos Rhode & Brown zu Tage. Diese beiden sind schon lange keine Unbekannten und stehen für pfiffigen, flockigen House, der mit ordentlich Funk und Soul daherkommt. Das klingt auch auf »Nine To Shine« nach Beach-Clubs auf Parkhaus-Dächern, also nach Kleinoden der urbanen Strukturen, die einen mal ganz kurz Beton und Asphalt vergessen lassen und zumindest für einige Momente Sommer, Sonne und Relaxing zu lassen. Dummerweise wartet spätestens nach Sonnenuntergang aber ein Zurück in die (hier sicherlich negativ konnotierte) Zivilisation. Also flott, flott: Ab in den nächsten Club und einfach weiterfeiern. Das funktioniert vor allen Dingen mit »Honeymoon Affair« und »Sumthin«, die handwerklich astrein zum Tanz fordern. Ob Piano-House oder MCDE-Epigonentum: Man kann es und man zeigt es gern. Let the sunshine in …