Review

Various Artists

Space Funk

Soul Jazz • 2019

Das britische Label Soul Jazz Records lädt auf eine Reise in den Weltraum ein. »Space Funk« klingt allerdings nicht nach »2001«, sondern nach Mos Eisley mit Discokugeln und Rollerskates. Die Compilation vereint Funk und Elektro aus den Siebzigern und Achtzigern. Größtenteils erschienen die 15 Stücke auf kleinen Independent-Labels und somit unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Bandbreite der Auswahl könnte nicht größer sein. »Computer Power« von Jamie Jupitor klingt mit Synthies und Roboterstimme wie Kraftwerk in cool, »Bionic Funk« von Santiago dagegen wie George Clinton mit kybernetischen Implantaten. Solaris‘ »Space Invaders“, Rodney Stepps »Break-Out« und Frank Cornilius‘ »Computer Games« lassen schon im Titel erahnen, dass die Musik ihre Inspiration aus der Zeit gezogen hat, in der sie entstand. Das klingt auf »Space Funk« nach unschuldiger Party statt der kühlen Apokalypse, die James Cameron 1984 mit »Terminator« inszenierte. »I‘m the baddest breaker in the world / What makes me special? I‘m a girl«, rappen The Sonarphonic ganz unschuldig in »Super Breaker«. Der Beat, auf dem das passiert, lässt beim Tanzen noch heute physikalische Grenzen vergessen. Die 78 vollgestopften Minuten des Samplers langweilen nicht einmal im Ansatz. Dafür bietet die Platte – wie mit dem Saxofonsolo im elektrifizierenden »Fly Guy And The Unemployed« von Ramsey 2C-3D – zu viele Überraschungen.