Review

The Bug

Infected EP

Ninja Tune • 2010

Ja ja, wir werden alle mal älter. Es geht ruhiger zu, die Rebellion ist vorüber. The Bug ist auf der Infected EP zumindest soft geworden. Der Opener Catch A Fire mit Hitomi reiht sich in die aktuelle Vorliebe der alten Basskrieger für Balladen ein. Zurückgesetzter Beat, zarte Melodien und die filigrane Frauenstimme lassen die Vermutung aufkommen, Kevin Martin sei verliebt. Dabei hatte der Londoner 2003 noch die allumfassende Desorientierung durch Bass proklamiert, inklusive Kellerclub, dichtem Nebel und mannshohen Tieftönern. Seine beiden neuen Lieder auf Infected mit Hitomi und Roots Manuva sind dagegen echte Schmuselieder. Kühler gehen es da Autechre an. Sie entkleiden Skeng mit Flowdan und Killa P zu einem Slow-Motion-Kopfnicken im Hades. Das fühlt sich wie immer so an, als wollten die beiden Mancunians mit ihrem diamantenen Skalpel das Original jeglicher Fleischwülste entledigen und des Pudels Kern heraus präparieren. Das wirkt dann sehr minimalistisch und trocken, ergibt aber erneut eine krasse Klangstudie. Scratcha DVA dagegen verhunzt Poison Dart völlig. Diese Sampleplatzierung nach dem Zufallsprinzip und Melodieläufe, die vorn und hinten nicht funktionieren, hätten der EP erspart bleiben können.