Review

Heavy Winged

Sunspotted

Type Records • 2010

Die Kunst mit Genuss seine Gitarre zu malträtieren und mittels dieses Gewaltaktes Klangforschung zu betreiben, ist in den USA seit John Cale, spätestens aber seit Sonic Youth als veritable und fruchtbare Variante der Rockmusik anerkannt. In Europa kommt dieser Klangästhetik erst in letzter Zeit und eher von der elektronischen Seite entgegen, wie die aufregenden Veröffentlichungen von Oneohtrix Point Never oder Black To Comm bewiesen. Heavy Winged verfolgen allerdings den rockistischen Ansatz. Nach unzähligen, zwischen Kakophonie und schönem Krach gelegenen CDRs, Kassetten und Vinylreleases für Not Not Fun, Aurora Borealis und Three Lobed veröffentlichen Jed Bindeman, Ryan Hebert und Bardy Sanson nun erstmal auf Type Records. Sunspotted kann als ihr bislang ruhigster Release gewertet werden. Zu hören sind zwei One-Take-Improvisationen. Das zwanzigminütige Breath Life geht dabei gleich in die Vollen, und treibt die Noise-Kaskaden der Gitarren in ordentlichem Tempo voran. Ein fast schon vom Jazz-inspirierter Ansatz, der an Bushmen’s Revenge oder Ultralyd erinnert und auch bei Load Records oder Rune Grammofon gut aufgehoben wäre. Die zweite Seite, das 25-minütige Vapor Trails ist viel verhaltener, das Schlagzeug schleppender, strukturierter fast, obwohl dem Feedback und dem freien Spiel der Instrumente mehr Raum gegeben wird.

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