Review

Patricia

Maxyboy

Ghostly International • 2020

Drei Jahre liegt das letzte Album von Max Ravitz nun zurück und niemand hat es mitbekommen. Das liegt einerseits daran, dass »Several Shades Of The Same Color« als massiver Dreiteiler quantitativ genug Stoff lieferte und das Ganze auch noch stilistisch breit aufstellte oder zumindest den zu dem Punkt zu Tode genudelten Lo-Fi-Ansatz großzügig zwischen Deep-, Acid- und anderen House-Spielarten changieren ließ. Das reichte schlicht für eine Weile. Es folgten zwei EPs und ein paar verstreute Kollaborationen mit zuletzt Tin Man, nun aber mit »Maxyboy« ein Album, das vom New York des Jahres 2020 aus Richtung Großbritannien schielt und an der »Artificial Intelligence«-Phase der dortigen Szene kleben bleibt. Referenzen auf beispielsweise Aphex Twin finden sich im Backkatalog von Patricia schon vorher, selten aber waren sie dermaßen deutlich ausformuliert wie auf »Myokmia« und »Downlink«. Dazu gesellen sich recht schamlose Autechre-Verneigungen (»Triune Brain«), Acid-inflektierten Electro (»Dr Oetker’s Ristorante«), klappernder Planet-Mu-IDM (»Turtle Funk«) und in der Mitte sowie auch am Schluss ein paar launisch-loungeige Töne als Trennmaterial (plinkert: »Julia Set«, röhrt: »Ctenophora«). Dazwischen regieren zappelige 303-Sounds und Melodien, breitet sich der Stallgeruch eines imposanten Hardware-Parks aus und vielleicht reicht das alles auch für ein wenig Fremdnostalgie mit ordentlich Patina. Im Großen und Ganzen klingt es aber genauso angenehm wie uninspiriert. Dass Ravitz kaum von sich hören ließ, war nicht weiter aufgefallen. »Maxyboy« tut es jedoch leider auch nicht.

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Patricia
Maxyboy
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