Review

Dijit

Hyperattention

Youth • 2020

Trip-Hop. Aus Cairo. Da kann man schon mal hellhörig werden. Und das darf man dann zum Glück auch bleiben. »Hyperattention: Selected Dijital Works Vol.1« ist das starke Debütalbum von Hashem L. Kelesh alias Dijit und hat seine Wurzeln unverkennbar im verschleppten UK-Sound der Neunziger. Tricky als auch Leilas »Like Weather« sind die unumgänglichen Referenzgrößen. Aber auch kontemporärer Stuff wie zum Beispiel der can’t be fucking bothered-R&B von Tirzah oder Smerz sind gute Vergleiche. Dazu gibt es mit »Ice Cream« einen auflockernden Ausflug in den so herrlich beiläufig-upgefuckten Post-Punk von Sneaks und immer wieder Spoken-Word-Tracks, die wie eine klarer organisierte Felicia Atkinson light klingen. »Hyperattention« ist langsam, tausend Nächte in Knochen und Herz, der Bass tief, die Snares scharf. Dijit und seine Gäste träumen sich in einen Rhythmus oder sprechen einfach. Das ist in jedem Moment Musik in der man es sich gemütlich machen will, aber nicht kann, weil eine Anspannung, ein Unbehagen, eine Einsamkeit im Untergrund brodeln. An alle Clubs, die ihr Live-Programm für 2021 planen: Look no further.