Review

Lindstrom & Prins Thomas

III

Smalltown Supersound • 2021

Sie haben sich Zeit gelassen mit Album Nummer drei: Sage und schreibe elf Jahre sind verstrichen, seit die beiden norwegischen Producer ihren gemeinsamen Longplayer »II« veröffentlichten. Und so klingen auch die sechs Tracks auf dem – konsequent, aber wenig überraschend – »III« betitelten Nachfolger: gechillt, relaxt, unaufgeregt. Nichts wirkt hier, als sei es mit heißer Nadel gestrickt. So zutreffend die Feststellung, dass Lindstrøm und Prins Thomas sich auch auf ihrem dritten Album nicht neu erfunden haben, auch sein mag, gilt es auf den zweiten Blick doch eine Entwicklung zu konstatieren: Zwar bestimmt nach wie vor von Balearic- und Cosmic-Elementen infiltrierter Downbeat das Geschehen, aber das Producerteam formuliert den Trademarksound seiner weite Horizonte evozierenden Slow-Disco-Funk-Nummern gleichzeitig bündiger und unangestrengter denn je. Waren ihre ersten beiden Alben noch als Drei- beziehungsweise Vierfach-LPs angelegt, begnügen sie sich diesmal mit einer Spieldauer von knapp 40 Minuten. Das gilt auch für die einzelnen Tracks: Die episch ausgedehnten Tunes des Vorgängers sind Geschichte, die meisten Titel kommen mit einer Laufzeit von fünf bis sechs Minuten aus, lediglich „Harmonia“ überschreitet noch die Acht-Minuten-Grenze. Die Krautrock-, Softfolk- und Smoothjazz-Referenzen finden sich etwas in den Hintergrund gerückt, stattdessen weht nun ein Hauch frankophoner Loungemusik à la Air oder Alex Gopher durch die Stücke. Die Raffinesse ihres Sounddesigns hat auch auf „III“ nicht abgenommen, kommt aber weniger ausgestellt daher. Dass Lindstrøm und Prins Thomas sich gestattet haben, ambitioniertes Tüfteln gegen souveräne Selbstverständlichkeit einzutauschen, erlaubt ihnen, ihr bislang reifstes Album vorzulegen.