Review

Klaus Schønning

Lydglimt

Frederiksberg • 2020

Der Däne Klaus Schønning gilt als Pionier des New Age. Und wie bei Pionieren üblich, sind sie die ersten, die ein fremdes Terrain betreten oder sie haben innovative Ideen, die Impulse zur Weiterentwicklung geben, auf deren Basis dann andere (in diesem Fall) Musiker etwas zur Meisterschaft bringen. So ist es auch hier. »Lydglimt« ist rückwärtsbetrachtet nicht die allergrößte Offenbarung, gleichzeitig aber genau von der unaufdringlichen Schönheit durchsetzt, die das Genre New Age definieren wird. Besonders ist, dass es an Giorgio Moroder erinnernde Synthesizerakkorde verwendet und damit durchaus auf der Höhe seiner Zeit ist. Ich will hier eigentlich nicht von Disco sprechen, weil der Körper hier null angesprochen wird, sondern eben das Gefühl, weil jedes Anzeichen von Beat hier eben auch viermal mit Kuschelweich gewaschen und jeder Sound auf mehr Matratzen gebettet ist als die Prinzessin auf der Erbse. Doch dieser Widerspruch von New Age und Disco macht »Lydglimt« auch noch heute interessant. Ich meine der Track »Tordenskyen« klingt wie die Vertonung der nicht verfilmten Szene, in der Detektiv John Shaft seinen Flokati-Teppich zur Reinigung bringt oder »Havbrus« als würde Clint Eastwood als Marshal Jed Cooper ein Nickerchen in der Nachmittagssonne halten. Das Debüt von Klaus Schønning aus dem Jahr 1979 besitzt also völlig zu Recht Kultstatus. Seither hat er mehr als 30 tiefenentspannte Schallplatten aufgenommen. Diese solltest du zumindest kennen.