Review

Legowelt

System Shapeshift EP

C.E.E. • 2020

Nach einigen eher Ambient-orientierten Releases zielt Synthesizer-Wizard Danny Wolfers unter seinem Legowelt-Alias mit der »System Shapeshift EP« wieder mitten ins Herz des Dancefloors. Wo normale Genies sich auch hin und wieder mal einen Durchhänger leisten, untermauert Wolfers’ Output konstant seinen Status als Ausnahmekünstler – Release für Release. Von dieser Regel macht auch seine jüngste Veröffentlichung auf dem Lapsus-Sublabel C.E.E. keine Ausnahme, die mit fünf Tracks schon fast ein Minialbum ist. Mit dem aufgepeitschten Acid-Techno von »Santiago Chile Arp Track« als Opener ist der suggestive Ton gesetzt, den das Titelstück in eine bezwingende Electro-Nummer transformiert. »Live in Transnistria« führt das Thema Breakbeat fort, klingt im Gegensatz zu »System Shapeshift« aber deutlich reduzierter, kleinmaßstäblicher und intimer. Astrale Schlieren, Nebelfelder und Wurmlöcher, an Nervensträngen zupfende Stabs und eine sinistre Acidline schießen in »TritonProOneS900« zu einer Art intergalaktischem Housetune zusammen. Der enigmatische Freestyle-Track »My Dad Was A Lifeguard« windet sich unaufhaltsam in die Gehörgänge und markiert den Höhe- und Schlusspunkt dieser im Wortsinn fantastischen EP. Wer den Begriff der Immersion im Register des Akustischen fassen müsste, hätte mit der Soundästhetik von Legowelt ein mustergültiges Bespiel zur Hand. Dass alles gleichzeitig lebendig und gejammt, aber nie skizzenhaft wirkt, macht ihre besondere Faszination aus – diese Rätselhaftigkeit ist eines ihrer substanziellen Merkmale.