Review

Sacbé

Sacbé

Favorite • 2020

Siehe da, Fusion gab es auch in Mexiko. Und wie die Brüder Eugenio, Enrique und Fernando Toussaint aus Mexiko-Stadt in der Besetzung Keyboards, Bass und Schlagzeug – ganz wie zur selben Zeit ihre brasilianischen Kollegen Azymuth – auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum von 1977 vorgemacht haben, war es um die Fusion im zentralamerikanischen Land bestens bestellt. Das Brüder-Trio hätte die Platte auch, wie ihr Spiel zeigt, locker zu dritt bestreiten können. Dass sie sich von einem siebenköpfigen Bläsersatz haben unterstützen lassen, von dem der Saxofonist Alejandro Campos zunächst noch zur Band gehörte, hat die Botschaft aber nicht verwässert. Denn was die keinesfalls ausschließlich harmonisch intonierenden Holz- und Blechbläser beigesteuert haben, fügt den Arrangements eine Reihe gern schon mal schräger Farben hinzu. Man nehme allein das dezent dissonante Intro, in dem **Sacbé sich dezidiert von rhythmisierter Fahrstuhlmusik abgrenzen. Nun wäre Fusion nicht Fusion, gäbe es da nicht den Groove und ein harmonisches Fundament. Derlei wollten Sacbé mitnichten über Bord werfen, doch ihre Neugier und Fantasie hört man in den Arrangements der von Eugenio Toussaint geschriebenen Nummern sehr deutlich. Die Siebziger konnten so verdammt gut sein.

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Sacbe
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