Review

Incarnations

With All Due Respect

Lovemonk • 2010

Draußen herrscht seit Wochen, ach Monaten, Schmuddelwetter: vereiste Gehwege, bitterkalter Wind, betongrauer Himmel. Doch Rettung naht in Form dieses Albums! With All Due Respect erinnert nämlich an so ziemlich jeden musikalischen Vibe, der auch nur im entferntesten mit Sonnenschein und Strand assoziiert wird: Westküsten-Folk, Afrobeat, 60ies-Psychedelic Rock, Bossa Nova und P-Funk sowie – klischeebehaftet, aber in dem Zusammenhang dennoch notwendig: Wellenrauschen. Mit umwerfenden Gesangsharmonien, weichen Gitarrenklängen, warmen Orgeltönen und einem zurückgelehnten Groove ist das Easy Going-Feeling südkalifornischer Surfer genauso garantiert wie die Siesta-Mentalität der Spanier. Umso einleuchtender ist es, dass der Kalifornier und umtriebige Songwriter Bart Davenport (aktuelles Soloalbum Searching For Bart Davenport) zusammen mit Daniel Collás und Bing Ji Ling von The Phenomenal Handclap Band alle neun Songs in Tarifa, dem Suftspot Numero Uno der iberischen Halbinsel, schrieb und aufnahm. In Tarifa gibt es starken Wind statt hohe Wellen, und Afrika ist ganz nah. Dementsprechend ist das keine musikalische Killer-Welle, eher das sanfte Rauschen einer ruhigen Brandung. Klingt jedenfalls besser als Schneeregen und Minusgrade.