Review

The Decemberists

The King Is Dead

Capitol • 2011

The Decemberists, den Winter und seine eisigen Tage schon im Bandnamen verewigt, bringen mit The King is Dead ihr sechstes Album heraus, das uns die kalten Finger und warmen Jacken nochmal erträglich erscheinen lässt. Nach den zwei Vorgänger-Alben The Crane Wife und The Hazard of Life kommt das vermeintliche Ende der Monarchie schwungvoller und zugänglicher daher und erinnert damit mehr
an das hervorragende Picaresque, als an seine beiden leicht vertrackten Vorgänger. Hierbei scheint besonders die Natur es Colin Meloy und seiner Band angetan zu haben. Zwei Monate bekommen mit January Hymn und June Hymn ihre eigenen wehmütigen Folk-Balladen und mit Down By the Water wird der mythologischen Kraft eines Flusses gehuldigt. Im Stil ist man sich auch sonst weithin treu geblieben. Die Zusammenarbeit mit REM–Gitarrist Peter Buck lässt zwar einige Anleihen bei eben diesen erkennen, verändert den Sound der Decemberists aber nicht grundlegend. Und für Meloys Stimme gilt ohnehin: Entweder man findet sie großartig oder schlicht nervig. Daher ist mit The King is Dead erneut ein gelungenes Album entstanden, auf dem die Band ihr Können unter Beweis stellt und das sich garantiert auf einigen Mp3-Playern wandernder Rucksacktouristen oder dem Soundtrack schöner Independent-Filme wiederfinden wird, die Grenzen des Indie-Folks aber nicht neu erweitert.