Review

Robbie Basho

The Art Of The Acoustic String Guitar 6 & 12

Gnome Life • 2021

Unter den Vertretern des American Primitivism war der Gitarrist Robbie Basho der eigenwilligste. Der von indischen Ragas stark beeinflusste Musiker mit großem Interesse an asiatischer Kultur insgesamt – seinen Nachnamen wählte er nach dem japanischen Haiku-Dichter Matsuo Bashō – stand lange Zeit im Schatten seines Kollegen John Fahey. Doch der Pionier der Steel Guitar, die er als US-amerikanisches Konzertinstrument etablieren wollte, war mit seiner abenteuerlustigen Folk-Musik auf stille Art einflussreich. In Deutschland etwa setzt der Gitarrist Steffen Basho-Junghans nicht bloß durch die Übernahme seines Namens die Tradition Bashos fort, er hat zugleich seine Ideen weiterentwickelt. Man könnte jetzt über die irre Technik Robbie Bashos sprechen und über die offenen Stimmungen, die er verwendete. Doch das kann die Wirkung seiner Gitarrenstudien mit ihren psychedelisch segelnden Melodien und wie um Drones kreisenden Figuren kaum beschreiben. »The Art of the Acoustic Steel String Guitar 6 & 12« war seine 15. Platte, 1979 erschienen auf dem in Sachen New Age bewanderten Label Windham Hill. Esoterisch ist Bashos Musik womöglich durchaus mit all ihren Verweisen auf Fernost, doch das sollte kein Hindernis sein, sondern eher neugierig machen. Und wenn, ist es ein freundliches Arkanwissen, das aus seinen Klängen spricht. Selbst dann, wenn Basho singt. Das mag nicht für jeden so ganz das Richtige sein. Er tut es andererseits sehr selten. Im Zweifel muss man für ein paar Takte tapfer bleiben. Sonst verpasst man einfach zu viel.